Bau in Kamp-Lintfort soll 2022 fertig sein Der Kreis Viersen will Bioabfall selbst entsorgen

KreisViersen/Kamp-Lintfort. · 67.500 Tonnen könnten in Kamp-Lintfort pro Jahr verarbeitet werden.

Wenn aus Bananenschalen, Kaffeefiltern und Speiseresten am Ende Energie gewonnen wird, hat das nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit Fortschritt. Rund 67 500 Tonnen Bioabfälle aus den Kreisen Viersen und Wesel könnten ab 2022 in Kamp-Lintfort verwertet werden. Auf dem Gelände des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof soll eine neue Behandlungsanlage für die in beiden Kreisen gesammelten Bio-Abfälle entstehen. Das teilte der Kreis Wesel mit.

Anlage zur Biogasgewinnung und Komposterzeugung geplant

Beide Kreise wollen die Abfallbeseitigung rekommunalisieren und günstiger werden als die Privatwirtschaft. Mit moderner Technik und entsprechend den neuesten Anforderungen aus Düngeverordnung und Luftreinhaltungsrecht habe das Aachener Ingenieurbüro pbo eine kombinierte Anlage zur Biogasgewinnung durch Vergärung und zur anschließenden Komposterzeugung geplant, heißt es.

Die bestehende Kompostierungsanlage am Asdonkshof kann die Bioabfall-Mengen aus dem Kreis Wesel schon heute nicht mehr vollständig verarbeiten. „Und die Mengen steigen weiter“, sagt Peter Bollig, Geschäftsführer der Kreis Weseler Abfallgesellschaft (KWA). Dass eine Nachrüstung und Erweiterung mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden wäre, haben Kreisverwaltung und KWA bereits vor Jahren festgestellt. Die Kosten pro Tonne Bioabfall seien in einer größeren Anlage niedriger als bei einer kleinen Anlage.

Vor diesem Hintergrund gründeten die Kreise Wesel und Viersen im April vergangenen Jahres den Bioabfallverband Niederrhein (BAVN). Gemeinsames Ziel: der Bau einer Bioabfall-Behandlungsanlage. Dazu wurde eine Tochtergesellschaft, die Niederrheinische Bioanlagen Gesellschaft, gegründet.

Nach etwa zwei Jahren sei der Prozess der Entwurfsplanung nun abgeschlossen, heißt es. Im Ergebnis könne nicht nur eine Anlage auf neuestem Stand gebaut, sondern auch ein vergleichsweise günstiger Entsorgungspreis von knapp 80 Euro netto pro Tonne Bioabfall erreicht werden. Die Bioabfallbehandlung erfordert eine Investition von knapp 33 Millionen Euro. Nahezu die Hälfte der Mittel soll durch ein Darlehen finanziert werden.

Am 13. Dezember steht in beiden Kreistagen zeitgleich die Entscheidung an, ob die Kreise das Projekt weiter unterstützen. Der Beschluss über den Bau der Anlage ist im Rahmen der dem Verband übertragenen Aufgaben Sache der Verbandsversammlung des BAVN. Diese tagt nach den Kreistagen am 19. Dezember.