Mönchengladbach Wohnen: Richtwerte steigen um vier Prozent
Nach drei Jahren liegt jetzt ein neuer Mietpreisspiegel für Mönchengladbach vor.
Die Bestandsmieten in Mönchengladbach sind in den vergangenen drei Jahren um rund vier Prozent gestiegen. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Mietrichtwerten hervor, wie der Haus- und Grundbesitzerverein mitteilte. Gemeint sind damit nicht Neubauquartiere, wo inzwischen längst Mieten nah am oder sogar im zweistelligen Euro-Bereich pro Quadratmeter aufgerufen werden. Beim Mietspiegel handelt es sich um eine Sammlung der in Mönchengladbach vereinbarten oder veränderten Mietpreise der vergangenen Jahre, aus denen die Richtpreise ermittelt werden. Nicht erfasst wird preisgebundener Wohnraum. Die letzte Richtwerttabelle für Mönchengladbach stammt aus dem Jahr 2015.
In guten Wohnlagen liegen die Richtwerte über acht Euro
Die Spitzenmiete wuchs etwa in der Kategorie A (Wohnungen in zentraler Lage mit besten Verkehrsanbindungen) bei Wohnungen, die zwischen 2008 und 2016 entstanden sind, von 8,50 Euro pro Quadratmeter auf 8,85 Euro. Nicht einkalkuliert sind darin ausstattungsabhängige Zu- oder Abschläge, Gartennutzung, Möblierung und ähnliches. Der mittlere Wert für eine Wohnung aus dem Jahr 1979 in der Kategorie C (das bedeutet in allgemeinen Wohngebieten und in ruhigen Lagen in oder an Grünzonen) wuchs in einem Beispiel des Haus- und Grundbesitzervereins um 4,6 Prozent von 5,83 auf 6,10 Euro pro Quadratmeter. „In sehr guten Wohnlagen und jüngeren Baujahren liegen die Richtwerte deutlich über acht Euro pro Quadratmeter“, teilte der Haus- und Grundbesitzerverein mit. Für ein Einfamilienhaus in bester Lage aus den Jahren 2008 bis 2016 mit 100 bis 130 Quadratmeter Wohnfläche wurden zwischen 1180 und 1290 Euro Miete aufgerufen. Im Vergleich dazu lag der Mietpreis für ein mindestens 70 Jahre altes Reihenhaus vergleichbarer Größe in den Kategorien C und D zwischen 500 und 600 Euro.
Die Richtwerte sind für Mieter und Vermieter ein wichtiges Messinstrument für die Vereinbarung von Mietpreisen. Steigen die Richtwerte, könnten dies Vermieter zum Anlass nehmen, auch ihre vereinbarten Mieten zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. In anderen Städten, in denen die Mietpreisbremse gilt, dürfen Eigentümer bei der Wiedervermietung von Bestandswohnungen höchstens zehn Prozent auf die ortsübliche Vergleichsmiete draufschlagen, sofern es sich um einen angespannten Wohnungsmarkt handelt. Das ist für Mönchengladbach allerdings nicht der Fall.
Trotzdem: „Die Mieten haben in Mönchengladbach schon spürbar angezogen“, sagt Oliver Pütz, stellvertretender Geschäftsführer des Haus- und Grundbesitzervereins, wobei sich dies stärker in den oberen Kategorien bemerkbar mache. „Je besser die Lage und je neuer die Immobilie umso größer ist der Sprung beim Mietpreis.“ Pütz schließt daraus: „Die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum ist besonders groß.“
In Mönchengladbach gab es
lange keine Steigerungen
Das macht sich auch bei Neubauprojekten bemerkbar, in denen besonders hochpreisiger Wohnraum angeboten wird. „Ich glaube, dass im Neubau Mieten unter zehn Euro pro Quadratmeter die Ausnahme werden“, sagt Immobilienmakler Frank Mund. „Wir haben in der absoluten Spitze schon Mieten von 12,50 Euro realisiert.“ Allerdings habe es in Mönchengladbach lange Zeit auch kaum Steigerungen oder sogar Rückschritte gegeben. Überdies werden in den kommenden Jahren viele große Projekte umgesetzt, etwa die Seestadt, entlang der Steinmetzstraße oder die Maria-Hilf-Terrassen. „Es wird eine Sättigung geben“, ist sich Mund sicher.
Der Makler beobachtet allerdings noch einen anderen Trend in Mönchengladbach: Denn auch die Nachfrage nach günstigem Wohnraum ist seiner Erfahrung nach in Mönchengladbach deutlich größer als das Angebot. „Wir haben große Knappheit im geförderten Bereich, weil viele Wohnungen aus der Preisbindung herausfallen“, sagt Mund. Wenn er eine Wohnung mit einer Miete zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter anbiete, meldeten sich schnell 15 bis 20 Interessenten.
Das Interesse von Investoren, günstigen Wohnraum zu bauen und dafür öffentliche Förderung in Form von günstigen Darlehen in Anspruch zu nehmen, ist weiter nicht sehr groß. Für dieses Jahr hat das Land NRW 7,2 Millionen Euro für geförderten und damit günstigen Wohnraum bereitgestellt. Bisher sind vier Anträge gestellt, drei bewilligt.