NHL Cool, cooler, Bokk: Eishockey-Talent träumt von NHL-Karriere
Denver (dpa) — Im wohl bisher bedeutendsten Moment seiner noch jungen Karriere gab sich Deutschlands große Eishockey-Hoffnung Dominik Bokk betont cool.
Der Chef der St. Louis Blues hatte am Mikrofon auf der Bühne der Draftshow in Dallas den Namen des 18-Jährigen als ihre erste Wahl verkündet. Und was tat Bokk? Der Schweinfurter - top gestylt im schicken dunkelblauen Anzug mit Fliege und Einstecktuch - kaute betont lässig und für alle sichtbar weiter auf seinem Kaugummi, während ihm seine gerührten Eltern gratulierten.
Auch auf der großen Bühne, nachdem er sich das Blues-Shirt mit der Nummer 18 angezogen und das Basecap mit dem Vereinslogo aufgesetzt hatte, war ihm breit grinsend eine Aufregung nicht anzumerken. Dabei war Bokk so eben in einen elitären Kreis aufgestiegen. Der Franke wurde als erst sechster Deutscher nach Orest Romashyna (1963/Nr. 3), Olaf Kölzig (1989/19), Bundestrainer Marco Sturm (1996/21), Marcel Goc (2010/20) und Leon Draisaitl (2014/3) in der ersten Runde der wie immer spektakulär aufgezogenen Talente-Verteilung gezogen. Die Blues drafteten ihn an 25. Stelle.
„Ich wusste, dass sie mich wollen. Ein Traum wird wahr. Es ist ein großartiges Gefühl“, sagte Bokk, der nun ernsthaft von einer Karriere in der besten Eishockey-Liga der Welt träumen darf. Die Blues dealten mit den Toronto Maple Leafs, um Bokk verpflichten zu können. Zudem wurden mit dem 18 Jahre alte Torhüter Alexis Gravel (162. Stelle/Chicago Blackhawks) und dem 17-jährigen Justin Schütz (170./Florida Panthers) zwei weitere deutsche Nachwuchsspieler ausgewählt, wenn auch erst in der sechsten Draft-Runde.
Vor allem Bokk wird eine vielversprechende Karriere vorausgesagt. Nach den Jugendjahren in Schweinfurt und bei den Kölner Haien wechselte er 2017 nach Schweden zu Växjö Lakers HC. In deren U18-Mannschaft überzeugte er in der abgelaufenen Spielzeit mit 41 Scorerpunkten in 35 Spielen. Ob der Torschützenkönig der U18-WM 2017 allerdings schon diesen Sommer in die USA geht, ist noch offen. „Die NHL ist natürlich mein Ziel, aber ich will es nicht überstürzen. Ich will mich in der Profi-Mannschaft der Lakers etablieren“, sagte Bokk und deutete an, noch in Schweden zu bleiben.
Für Deutschlands Nationalkeeper Philipp Grubauer beginnt ebenfalls eine neue Zeitrechnung. Der frischgebackene Stanley-Cup-Gewinner wurde am Freitag nach sechs Jahren bei den Washington Capitals in einem Tauschgeschäft an die Colorado Avalanche abgegeben. Dort hat der 26-jährige Rosenheimer nun endlich die Chance, als Nummer eins in der NHL zu spielen. Bei dem in Denver beheimatete Team erhielt Grubauer einen Dreijahresvertrag. In der abgelaufenen Spielzeit überzeugte Grubauer mit einer Fangquote von 92,3 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,35 während der regulären Saison.