Äther oder Internet: Radiokäufer haben die Qual der Wahl
Berlin (dpa/tmn) - Schöne neue Radiowelt: Im Laden stehen längst nicht mehr nur UKW-Empfänger, sondern auch Digital- (DAB+) und Internetradios oder Kombigeräte. Warenprüfer haben 20 kompakte Universalradios getestet und sagen, welches Gerät zu wem passt.
UKW-Empfänger, Digital- (DAB+) oder Internetradio? Diese Frage müssen sich Radiokäufer beantworten. Wer sich für ein Internetradio entscheidet, profitiert von mehr als 20 000 Sendern, muss aber mit einer mühsamen Einrichtung rechnen und darf sich von endlosen Senderlisten nicht abschrecken lassen. Darauf weist die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „test“ hin (Ausgabe 8/13). Die Warenprüfer hatten 20 kompakte Universalradios verglichen.
Internetradios müssen außerdem per Netzwerkkabel oder WLAN mit dem Netz verbunden werden. Radios für DAB+ sind dagegen gleich nach dem Einschalten betriebsbereit. Wie beim UKW-Radio funktioniert der Empfang über Antenne. Allerdings ist das Programmangebot beim digitalen Rundfunk in ländlichen Gebieten oft noch mager. Während man etwa in München 49 Sender über DAB+ empfängt, sind es in Buxtehude nur 8. Eine Programmübersicht nach Regionen gibt es unter www.digitalradio.de. Zum Vergleich: Das analoge UKW-Radio bietet je nach Region bis zu 29 Programme.
Die Tester haben auch die Radio-Klangqualität bei den verschiedenen Übertragungswegen untersucht. Am besten ist der Ton den Angaben zufolge über den digitalen Kabelanschluss (DVB-C) und über digitalen Satellitenempfang (DVB-S). Zum Hören müssen aber in beiden Fällen die entsprechenden Receiver mit einer Anlage oder Aktivboxen verbunden werden, wenn man nicht gerade über die Fernsehlautsprecher lauschen möchte.
Im Vergleich zu DVB-C und DVB-S gebe es bei DAB+ Klangeinbußen: Die Daten würden so stark komprimiert, dass der Ton leide. Die Qualität sei vergleichbar mit der von den Empfangswegen analoges Kabel, UKW und Internet. Im Gegensatz zur analogen sei die digitale Technologie DAB+ aber rauschfrei und kann im Display viele Zusatzinformationen anzeigen. Auch aus diesen Gründen sei die Zukunft von UKW ungewiss.
Bei der Ausstattung der Radios gibt es große Unterschiede. Längst nicht alle Geräte für DAB+, Internet oder beides bieten noch UKW-Empfang. Und auch nicht alle Geräte für DAB+ haben eine Fernbedienung, während umgekehrt nicht alle Internetradios die Smartphone-Steuerung per App unterstützen. Auch wem eine Dockingstation, USB-Anschluss, ein Akku für den mobilen Betrieb oder etwa Funktionen wie zeitversetztes Radiohören wichtig sind, sollte die Ausstattungsliste genau studieren. Sowohl bei den Geräten für DAB+ als auch bei den Internetradios gibt es inzwischen bedienungsfreundliche Geräte mit farbigem Touchdisplay, die etwa Album-Cover, Wetterkarten, Fußballtabellen, Verkehrsdaten oder Schlagzeilen anzeigen können.
Testsieger bei den Geräten für DAB+ wurde mit einer Gesamtnote von 2,2 das Technisat Digitradio 300 (139 Euro). Es hat den Angaben zufolge einen guten Klang und Empfang sowie einen geringen Stromverbrauch. Den zweiten Platz teilen sich das sparsame Albrecht Audio DR 881 (120 Euro) und das Scansonic DA300 (173 Euro) mit dem besten Ton mit der Note 2,3. Rang drei belegen das Pure One Elite Series II (112 Euro) und das Revo Pixis (165 Euro) mit der Note 2,4. Letzteres Radio bietet wie das Dual DAB 50 (112 Euro und Note 2,5) ein farbiges Touchdisplay. Ebenfalls noch „gut“ (Note 2,5) getestet wurde das empfangsstarke Terratec Noxon dRadio110 (88 Euro), das inzwischen vom Nachfolgemodell Noxon Journaline abgelöst worden ist.
Mit der Bedienung klassischer Radios, gutem Ton und guter Verarbeitung schaffte es das Peaq PDR300 (179 Euro) in der Kategorie Internetradios auf den ersten Platz (Note 2,1). Es bietet auch DAB+, aber kein UKW mehr. Beim zweitplatzierten Pure Sensia 200D Connect mit großem Farb-Touchdisplay (310 Euro) überzeugte der Klang die Tester ebenfalls. Auch noch „gut“ wurden das Terratec Noxon iRadio M110+ für 244 Euro (Note 2,3), das Roberts Stream 205 für 233 Euro (Note 2,4) und die Geräte Grundig Cosmopolit 7 A Web für 154 Euro und Logitech UE Smart Radio für 175 Euro (jeweils Note 2,5) getestet.