Alibaba-Chef und der Bezahldienst Apple Pay - iPod Classic am Ende
Laguna Beach (dpa) - Apple hat einen starken Partner für einen Start seines neuen iPhone-Bezahldiensts in China in Aussicht. Der Chef der chinesischen Handelsplattform Alibaba, Jack Ma, zeigte bei einem Konferenz-Auftritt Interesse an einer Zusammenarbeit.
Zu seinem Konzern gehört der Bezahldienst Alipay mit 300 Millionen aktiven Nutzern.
„Ich hoffe, wir können etwas zusammen machen“, sagte der Alibaba-Gründer auf einer vom „Wall Street Journal“ veranstalteten Konferenz am Montag (Ortszeit) in Kalifornien. Der ebenfalls anwesende Apple-Chef Tim Cook kündigte wenig später an, er wolle mit Ma diese Woche über verschiedene mögliche Partnerschaften sprechen.
Bei dem vor gut einer Woche zunächst in den USA gestarteten iPhone-Bezahldienst Apple Pay sei in den ersten drei Tagen mehr als eine Million Kreditkarten aktiviert worden, sagte Cook. Bei dem System kann man an der Kasse ein iPhone der neuen Generation an ein Lesegerät mit NFC-Funk halten und die Zahlung mit dem Fingerabdruck auf dem eingebauten Sensor des Geräts statt PIN-Eingabe bestätigen.
Mehrere große US-Einzelhändler arbeiten an einem eigenen System, am Wochenende sperrten die Drogerieketten CVS und Rite Aid in ihren Geschäften Apple Pay aus. Cook sprach von einem „Scharmützel“ und zeigte sich überzeugt, der iPhone-Bezahldienst werde sich am Ende durchsetzen, weil er sicher und bequem sei.
In dem Bühnen-Interview bekräftigte Cook auch die Ambitionen von Apple im Fernsehgeschäft. Das TV-Erlebnis habe sich seit den 70er Jahren kaum verändert, argumentierte er. „In diesem Bereich gibt es eine Menge zu tun.“ Was genau Apple vorhabe, wollte Cook nicht sagen. Seit Jahren schon wurde über einen Apple-Fernseher spekuliert, der jedoch trotz diverser Medienberichte bisher ein Phantom blieb. Zuletzt hatte es Hinweise auf eine anstehende Neuauflage der TV-Box Apple TV gegeben, über die in den USA auch Kabel-TV zu empfangen sein soll.
Cook erklärte zudem, warum nach vielen Jahren der Musik-Player iPod Classic eingestellt wurde: Apple habe keine Bauteile mehr für das Gerät finden können, sagte er. Das Modell mit seinem 160 Gigabyte an Speichervolumen war bis zuletzt bei einigen Musikfans mit besonders großen Kollektionen beliebt.
Auch diesmal machte Cook auf Anfrage keine Angaben zur Batterielaufzeit der kommenden Computeruhr Apple Watch. Er gehe aber davon aus, dass die meisten Nutzer sie täglich aufladen werden müssen, sagte er, wenn das Gerät dauernd benutzt wird.
Der Apple-Chef bekräftigte, dass Apple sich mit Datenschutz hervorheben wolle: „Wir sind nicht Big Brother.“ Apple sammele keine Daten, „das überlassen wir anderen“. Cook hatte zuletzt wiederholt betont, dass Apple grundsätzlich keinen Zugriff auf Daten wie E-Mails oder Kurznachrichten auf seinen Geräten habe und sie deshalb auch nicht an Behörden weitergeben könne.