Ausstellung „Stylectrical“ bringt Apple-Design ins Museum
Hamburg (dpa) - Das klare und minimalistische Design der US-Firma Apple steht im Fokus einer Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Die Schau „Stylectrical.
Von Elektrodesign, das Geschichte schreibt“ zeigt nach Angaben der Veranstalter erstmals weltweit alle Produkte, die Chefdesigner Jonathan Ive konzipiert hat, aber auch Nachahmer und Vorbilder. So werden neben diversen iPods auch Vorgänger wie der allererste Sony-Walkman oder der erste MP 3-Player - übrigens von der deutschen Firma Pontis - präsentiert.
Die Schau umfasst rund 400 Exponate, etwa ein Viertel davon aus dem 1978 in Kalifornien gegründeten Hause Apple. Darunter befinden sich auch selten gesehene Geräte wie das „eMate300“, ein für den Schulbetrieb entwickelter Laptop aus dem Jahr 1997, der „iMac Blue Dalmatian“ und der erste Flachbildschirm des Unternehmens. Gegliedert in 15 Bereiche, werden Aspekte wie Material, Farbe, Wirtschaftsfaktor, Zeitgeist, Vorbilder und Nachahmer thematisiert.
Natürlich stellt sich dabei die Frage, warum Produkte, die aktuell oder in jüngster Vergangenheit in zahlreichen Apple-Stores zu betrachten sind, nun in Museen gewürdigt werden. „Unser Ziel ist es zeitgenössisches Design als Kulturphänomen museal zu hinterfragen“, erklärte Kuratorin Ina Grätz am Mittwoch. Zudem ergebe sich durch die Schnelllebigkeit von Technik und Design eine größere Distanz zu den Elektrogeräten. Was vor wenigen Jahren brandneu war, wirke heute schon wieder überholt und wecke Erinnerungen.
Im Eingangsbereich wird an Zeiten erinnert, als das Apple-Design noch nicht für klare, minimalistische und flache Gestaltung stand. Die ersten iMacs, die Ive 1998 erfand, waren bunt, abgerundet und verspielt. Das iBook als tragbaren Rechner stattete Ive, der seit 1997 für das Design bei Apple verantwortlich ist, mit zwei Henkelgriffen aus. Design wurde bei Apple zum Wirtschaftsfaktor.
Erstaunlicherweise habe das derzeit wertvollste Technologie-Unternehmen noch nie ein gänzlich neues elektronisches Produkt entwickelt, sagt Grätz. Weder der Computer noch der MP3-Player oder gar das Handy wurden von Apple erfunden. „Design wird für Unternehmen immer wichtiger und kann zum Alleinstellungsmerkmal werden“, erklärt Grätz. Apple habe ein „In-House-Team“, andere Firmen beauftragten berühmte Designer, wie ebenfalls in der Schau zu sehen ist. So entwarf etwa Philippe Starck Elektrogeräte für die Firma Saab.
Die Schau macht auch den engen Bezug von Apple zum deutschen Unternehmen Braun deutlich, das mit seinen klaren und konsequenten Produkten das Industriedesign der Nachkriegszeit prägte. Ive hatte immer wieder betont, dass er von Brauns langjährigem Chefdesigner Dieter Rams geprägt wurde. Kein Wunder, schließlich erklärte Rams im letzten seiner legendären zehn Gebote: „Gutes Design ist sowenig Design wie möglich“.