Bei Onlinebestellungen gleich an den Zoll denken
Bonn (dpa/tmn) - Nicht jedes günstige Angebot aus dem Internet ist ein echtes Schnäppchen. Denn bei Bestellungen im Ausland werden je nach Warenwert noch Zoll-Gebühren fällig. Und bei manchen Produkten kann es für den Einfuhrversuch sogar rechtlichen Ärger geben.
Scheinbar günstige Online-Bestellungen im Ausland können durch Zollgebühren unverhofft teuer werden. Dazu kommt zeitlicher Aufwand, wenn der Käufer seine Ware selbst auf dem Zollamt abholen muss. „Eigentlich kann der Paketbote die Gebühren auch direkt an der Haustür kassieren“, erklärt Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Das geht aber nur dann, wenn alle Unterlagen vollständig sind und alles richtig deklariert ist.“
Verbraucher sind also davon abhängig, dass ihr Onlineshop anständige Arbeit leistet. Bestellt man bei einem Händler zum ersten Mal, kann es sich daher lohnen, nach Erfahrungsberichten anderer Kunden aus Deutschland zu suchen oder in Foren um Rat zu fragen.
Ob für eine Ware überhaupt Zoll bezahlt werden muss, hängt von ihrem Wert ab: Einfuhrgebühren werden erst ab einem Betrag von 150 Euro fällig, darunter zahlt man nur Steuern, unter 22 Euro sogar gar nichts. Und grundsätzlich gilt die Zollpflicht nur für Waren, die von einem Händler außerhalb der EU bestellt werden. Innerhalb Europas wird es lediglich bei Waren wie Alkohol, Kaffee und Tabak kompliziert - denn dafür wird die sogenannte Verbrauchssteuer fällig. „Darum muss sich aber eigentlich der Händler kümmern“, sagt Bradler. „Der Kunde merkt das im Idealfall nur indirekt, also am Preis der Ware.“
Es gibt aber auch Produkte, die inner- und außerhalb der EU vom Handel ausgenommen sind, darunter Arzneimittel und Waffen. Solche Pakete bleiben natürlich ebenfalls beim Zoll hängen. Gleiches gilt für Waren, bei denen ein Verdacht auf Produktpiraterie besteht: Hier kann der Empfänger sogar rechtlichen Ärger bekommen.
Weitere Einschränkungen gibt es zum Beispiel durch Handelsembargos für bestimmte Länder. „Ich würde mich da schon vorher gründlich informieren“, sagt Bradler. „Das ist alles nicht ganz unkompliziert.“