Bericht: Microsoft verschenkt Windows-Phone-Lizenzen in Indien

Neu Delhi (dpa) - Zwei indische Smartphone-Hersteller dürfen Microsofts mobiles Betriebssystem Windows Phone einem Medienbericht zufolge nutzen, ohne Lizenzkosten zu bezahlen.

Wie die „Times of India“ am Donnerstag schrieb, handelt es sich um die Anbieter Lava und Karbonn, die bislang Smartphones mit Googles Android-System im Programm haben. Microsoft hatte erst kürzlich auf dem Mobile World Congress in Barcelona angekündigt, dass unter anderem auch diese beiden Hersteller aus Indien künftig Smartphones mit Windows Phone auf den Markt bringen wollten.

Auf Anfrage wollte das Unternehmen den Bericht am Donnerstag nicht bestätigen. Die „Times of India“ zitiert eine nicht namentlich genannte Sprecherin: Microsoft habe umfangreiche Programme, die den Hardware-Partnern ermöglichen sollen, gute Geräte zu produzieren. Microsofts Lizenz-Modell erlaube es, mit Partnern aus aller Welt zusammenzuarbeiten.

Der Softwarekonzern sei bereits seit vergangenem Jahr mit mehreren Firmen im Gespräch, berichtete die „Times of India“ unter Berufung auf mit der Sache vertraute Quellen. Um die Verhandlungen zu einem Erfolg zu bringen, habe Microsoft schließlich auf die Lizenzeinnahmen verzichten müssen.

Nicht einmal dem wichtigsten Partner Nokia hatte Microsoft bei Beginn der Zusammenarbeit vor drei Jahren ein solches Angebot gemacht. Das finnische Unternehmen soll zwischen 20 und 30 Dollar Lizenzgebühr für jedes Lumia-Smartphone bezahlt haben - bekam aber zugleich hunderte Millionen Dollar an Marketing-Unterstützung von Microsoft. Inzwischen steht Nokia kurz vor dem Aufkauf durch den Softwarekonzern.

Für Microsoft ist die Lizenzierung seiner Software traditionell das Brot-und-Butter-Geschäft. Im Smartphone-Markt konnte Microsoft trotz großer Anstrengungen in den vergangen Jahren nicht zu den Marktführern aufschließen. Google dominiert mit seinem Android-Betriebssystem mit weitem Abstand den Markt, dahinter folgt Apple mit seinem iOS.

Wie die Rivalen auch setzt Microsoft mit Windows Phone, das ursprünglich für High-end-Geräte gedacht war, inzwischen auch massiv auf Wachstumsmärkte wie China oder Indien. Dafür schraubte der Konzern bereits die Hardware-Anforderungen heruntergeschraubt, so dass auch sehr günstige Anbietern mit ihren Geräten auf Windows setzen können. Auch die Lizenzen für sein Betriebssystem Windows 8.1 wolle der Konzern für Anbieter günstiger Tablets deutlich billiger machen, hieß es zuletzt.