Eigene Prozessoren in Macs Bericht über Apples Chip-Pläne lässt Intel-Aktie fallen
Cupertino (dpa) - Ein Medienbericht, wonach Apple ab dem Jahr 2020 eigene Prozessoren in seinen Mac-Computern einsetzen will, hat die Aktie des Chip-Riesen Intel auf Talfahrt geschickt.
Das Papier fiel am Montag um sechs Prozent, in der Spitze hatte das Minus sogar bei neun Prozent gelegen.
Apple nutzt seit über einem Jahrzehnt Intel-Chips in seinen Macs, während in Mobil-Geräten wie iPhones und iPads Prozessoren aus eigener Entwicklung eingesetzt werden.
Sie basieren auf der Architektur des britischen Chipentwicklers ARM. Apple verwendet aber auch eigenes Know-how, unter anderem für mehr Sicherheit und bessere Grafik. Schon seit Jahren wurde spekuliert, der Konzern könnte auch bei den Mac-Computern auf eigenen Prozessoren umsteigen. Der Umstieg auch eine neue Prozessor-Architektur ist aber ein komplizierter Prozess, da auch die Software - vom Betriebssystem bis hin zu unzähligen Anwendungen - für die neue Hardware umgeschrieben werden muss.
Intel verlor bereits das Rennen um den Platz in Smartphones und Tablets an die ARM-Welt - und setzt auf neues Geschäft mit Rechenzentren und Autoindustrie, während der PC-Markt über Jahre geschrumpft ist.
Der Verlust von Apple als Kunden würde in der Bilanz des Chip-Giganten einen vergleichsweise moderaten Rutsch auslösen, da der Umsatz mit dem Mac-Hersteller nur rund fünf Prozent des Intel-Geschäfts ausmacht.
Der Imageschade wäre aber enorm: Ein Wechsel bei Apple könne als ein Zeichen interpretiert werden, dass die Marktmacht von Intel auch bei PCs bröckeln könnte. Unklar bleibt, ob Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) oder Samsung Electronics, die bislang im Auftrag von Apple Chips produzieren, überhaupt in der Lage wären, auf dem Niveau von Intel Fertigungskapazitäten zur Verfügung zu stellen.
Apple neigt grundsätzlich dazu, Schlüsseltechnologien bei der Hardware selbst zu entwickeln. Laut Medienberichten arbeitet der iPhone-Konzern auch an eigener Display-Technik für seine Geräte. Bei den Chips war es zum Teil so, dass Intel-Prozessoren nicht zum geplanten Start neuer Macs fertig waren. Zudem wurde Apple durch die Intel-Prozessoren in die jüngsten Probleme um die Sicherheitslücken im Chip-Design hineingezogen.
Bloomberg schränkte ein, das Projekt mit dem Codenamen „Kalamata“ sei noch in einer frühen Phase. Ziel sei, die Apple-Geräte noch besser miteinander zusammenarbeiten zu lassen. Apple hat rund eine Milliarde Mobilgeräte mit dem Betriebssystem iOS im Markt - und zehn Mal weniger Macs.
Deshalb wurden in den vergangenen Jahren bereits die Software der Computer zum Teil in Anlehnung an die iPhone-Bedienung angepasst und Apple führte bereits Funktionen ein, die nahtlos zwischen Mobil-Geräten und Macs wechseln lassen. Laut einem früheren Bloomberg-Bericht soll in näherer Zukunft ein Projekt mit dem Codenamen „Marzipan“ iPhone-Apps auch auf Macs nutzbar machen.