Blackberry schließt Übernahme des „Merkel-Phone“-Anbieters ab
Berlin (dpa) - Der kanadische Smartphone-Konzern Blackberry hat die Übernahme des Verschlüsselungs-Spezialisten Secusmart abgeschlossen, der auch die Telefonate der Bundesregierung absichert. Blackberry-Dienste will so die eigenen Angebote für Datensicherheit ausbauen, erklärte Konzernchef John Chen am Freitag.
Blackberry hatte die Übernahme von Secusmart im Sommer angekündigt. Die Unternehmen beliefern gemeinsam deutsche Behörden mit sicheren Smartphones: Die Geräte kommen von Blackberry, Secusmart sorgt für die Verschlüsselung der Gespräche. Von Anfang an hieß es, die Firma werde ihren Sitz in Düsseldorf behalten. Die Bundesregierung gab im November grünes Licht für den Deal.
Die Bundesregierung ließ Blackberry für die Secusmart-Übernahme einen „Anti-Spionagevertrag“ eingehen, mit dem die Datensicherheit gewährleistet werden soll.
Blackberry meldete am Freitag zugleich erneut einen Verlust für das dritte Geschäftsquartal, das Ende November abgeschlossen wurde. Das Minus fiel mit 158 Millionen US-Dollar aber deutlich niedriger aus als der Verlust von 4,4 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz fiel um ein Drittel auf 793 Millionen Dollar.
Firmenchef Chen versucht, den kanadischen Smartphone-Pionier mit einem Fokus auf das Geschäft mit Unternehmen aus der Krise zu führen. Blackberry hatte die Anfänge des Smartphone-Geschäfts geprägt, wurde in den vergangenen Jahren aber von Apples iPhone und Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android abgehängt. Im vergangenen Vierteljahr verbuchte Blackberry nur den Absatz von rund zwei Millionen Geräten. Es war das Quartal, in dem Blackberry das neue teure Modell „Passport“ auf den Markt brachte. Bei ihm soll es aber Absatzengpässe gegeben haben. Erst diese Woche stellte Blackberry das „Classic“ vor, das mit seiner typischen Tastatur und Bedienung alte Fans zurückgewinnen soll.
Der Konzern wurde 6,8 Millionen Lizenzen für sein Plattform BES10 los, mit der Unternehmen neben Blackberrys auch mobile Geräte der Konkurrenz verwalten können. Allerdings versuchte Chen, Kunden mit einem Sonderangebot zu gewinnen, die jetzt erst noch bleiben müssen. Die Blackberry-Aktie gab im frühen Handel um mehr als fünf Prozent nach.