Blackberrys verkaufen sich miserabel

Waterloo (dpa) - Während Apple mit der Produktion seines iPhone kaum hinterherkommt, verkaufen sich die Blackberrys von RIM schlechter. Im zweiten Geschäftsquartal (Juni bis August) schrumpften die Auslieferungen auf 10,6 Millionen Smartphones.

Im Vorjahreszeitraum war RIM noch 12,1 Millionen Blackberrys losgeworden.

Dabei boomt der Markt. Auch vom Playbook-Tablet setzten die Kanadier lediglich rund 200 000 Stück ab. Zum Vergleich: Apple verkaufte binnen drei Monaten zuletzt mehr als 20,3 Millionen iPhone-Handys und fast 9,3 Millionen iPad-Tablets. Die Produktion läuft am Anschlag. Dagegen fällt RIM immer weiter zurück. Die Aktie stand am Freitag vorbörslich um gut ein Fünftel im Minus.

Ältere Modelle hätten sich schlechter verkauft als erwartet, sagte Jim Balsillie, einer der beiden Firmenchefs, im kanadischen Waterloo. Er hofft darauf, mit frischen Modellen die Scharte auswetzen zu können. Im August hatte das Unternehmen gleich fünf Neuheiten angekündigt, darunter Geräte mit klassischer Tastatur genauso wie ein reines Touchscreen-Modell. Im laufenden Quartal will RIM zwischen 13,5 Millionen und 14,5 Millionen Blackberrys absetzen.

RIM gehört zu den Pionieren in der Smartphone-Welt, hatte aber den Trend zu berührungsempfindlichen Bildschirmen lange verschlafen, während Apple mit seinem iPhone Verkaufserfolge feierte. Das neue iPhone 5 wird im Oktober erwartet. Erschwerend kam Google mit seinem Android-Betriebssystem heraus, das von einer ganzen Reihe von Handyherstellern verwendet wird.

Der Umsatz von RIM fiel im Quartal um 11 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro). Der Gewinn halbierte sich auf 329 Millionen Dollar - auch belastet von den Kosten für den Abbau von 2000 Stellen. Damit reagiert der Hersteller auf den schwindenden Marktanteil. Am Ende sollen noch 17 000 Beschäftigte übrigbleiben.

Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner ist der Anteil von RIM am Smartphone-Markt im zweiten Kalenderquartal von 19 auf 12 Prozent zurückgegangen. Gartner machte dafür neben der alternden Modellpalette auch Lieferprobleme verantwortlich. Der Anteil am gesamten Handymarkt rutschte den Angaben zufolge von 3,2 auf 3,0 Prozent ab. Danach ist RIM der sechstgrößte Handyhersteller.

Ob das jüngste Modellfeuerwerk ausreicht, um den Trend umzukehren, muss sich noch erst zeigen. Auch die neuen Geräte werden weiterhin von dem in die Jahre gekommenen Blackberry-Betriebssystem angetrieben. Es gilt als langsamer und ist weniger auf Videos, Musik und Spiele ausgelegt als Konkurrenzsysteme. RIM verspricht aber Verbesserungen wie ein schnelleres Surfen im Web. Spätere Modellgenerationen sollen einmal das leistungsfähigere Betriebssystem QNX erhalten.

Blackberrys waren wegen ihres speziellen E-Mail-Diensts früher die Lieblinge der Manager. Heute sind die Geräte vielfach eine Billig-Alternative für all jene, die sich kein iPhone oder Android-Smartphone leisten können oder wollen. Der Anteil der Einstiegsmodelle an den Gesamtverkäufen nahm zuletzt stetig zu.

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