Chefin der Wikipedia-Stiftung geht nach Streit um Such-Pläne
San Francisco (dpa) - Die Chefin der Stiftung hinter dem Online-Lexikon Wikipedia ist nach einem Streit um Pläne für eine bessere Suche nach Inhalten zurückgetreten.
Nun solle der Geschäftsführer-Posten zunächst kommissarisch besetzt werden, teilte die Wikimedia-Stiftung am späten Donnerstag mit.
Die Software-Expertin Lila Tretikov war im Mai 2014 zur Chefin der Wikimedia-Stiftung berufen worden, von der die Enzyklopädie betrieben wird. Sie nahm sich vor, Nutzern das Entdecken von Inhalten zu erleichtern und besorgte dafür im September 2015 eine Förderung von 250 000 Dollar von der Stiftung Knight Foundation.
In der damaligen Ankündigung hieß es, es gehe um eine Wissens-Plattform „zum Auffinden verlässlicher und vertrauenswürdiger öffentlicher Informationen im Internet“. Auch der Begriff „Suchmaschine“ fiel dabei.
Das löste Spekulationen aus, Wikimedia wolle mit Google konkurrieren. Aus der Wikipedia-Community wurde kritisiert, die Pläne seien nicht offen genug kommuniziert worden. Tretikov verteidigte das Projekt erst vor zehn Tagen und betonte dabei ausdrücklich, es solle keine globale Web-Suchmaschine oder ein separates Wikimedia-Projekt entstehen. Jetzt nahm sie jedoch den Hut.