China bleibt Supercomputer-Supermacht
Denver (dpa) - China führt weiterhin die Liga der schnellsten Supercomputer der Welt an. Die Rechenanlage „Tianhe-2“ (zu deutsch: Milchstraße) konnte auch in der aktuellen Liste der Top 500 keine andere Anlage überbieten.
„Tianhe-2“ rechnet fast doppelt so schnell wie sein unmittelbarer Verfolger, dem amerikanischen „Titan“ von der Oak Ridge National Raboratory. Mit einer Leistung von 33,86 Petaflops (Billiarden Gleitkommarechenschritte pro Sekunde) arbeitet „Tianhe-2“ an der National University of Defense Technology (NUDT) in Guangzho. Von drei Rechenanlagen aus Europa steuert Deutschland immerhin zwei Supercomputer bei, die es unter die Top Ten geschafft haben.
Deutschland ist mit dem IBM-System „Juqueen“ am Forschungszentrum Jülich auf dem achten Platz unter den Top Ten vertreten, die Forschungsanlage SuperMUC am Leibniz-Rechenzentrum schaffte es auf Platz zehn. „Juqueen“ kommt auf eine Rechenleistung von 5 Petaflops. Trotz leichter Beschleunigung rutschte die Anlage, die im Forschungszentrum Jülich betrieben wird, im Vergleich zur letzten Liste vor einem halben Jahr damit einen Platz tiefer. Der ebenfalls von IBM gebaute SuperMUC steht im Leibnitz-Rechenzentrum und belegt mit 2,8 Petaflops Platz zehn.
Europas schnellster Rechner kommt diesmal aus der Schweiz: Der Neuzugang, Piz Daint, steht im Schweizer Supercomputing-Center (CSCS) in Lugano und schaffte es mit einer Rechenleistung von 6,27 Petaflops auf den sechsten Platz der Weltrangliste.
Die USA dominieren mit insgesamt fünf Anlagen weiterhin die Top Ten. Die Nummer zwei, der Großrechner Titan des Herstellers Cray, ist nach Angaben der Ausrichter der zweimal im Jahr stattfindenden International Supercomputer Conference zugleich die energieeffizienteste Anlage der Welt. Nach der IBM-Maschine „Sequoia“ folgt Japan mit Fujitsus K-Computer auf dem vierten Platz, der mit 10,5 Petaflops in Kobe für wissenschaftliche Forschungen betrieben wird und noch bis vor zwei Jahren die Weltrangliste anführte.
In diesem November findet die International Supercomputer Conference in Denver (Colorado) statt. Sie wird abwechselnd in den USA und in Deutschland ausgerichtet. Die Top 500-Liste stellen die Forscher unter anderem auf Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer zweimal im Jahr aus. Sowohl für militärische Zwecke, als auch zur zivilen Nutzung etwa in der Klimaforschung, der Geologie (Erdbeben-Voraussagen) oder der medizinischen und biologischen Forschung werden heute Supercomputer genutzt, da sie in kürzester Zeit gigantische Datenmengen berechnen können.