Studie: Nicht alle Senioren finden Tablets einfacher

Koblenz (dpa/tmn) - Nur ein Touchscreen statt vieler Tasten: Auf den ersten Blick sind Tablets für Senioren der ideale Computer. Manche ältere Nutzer haben damit aber sogar mehr Probleme als mit Maus und Tastatur am klassischen PC.

Tablets werden wegen der einfachen Bedienung oft als idealer Einsteiger-Computer für Senioren bezeichnet. Nach einer neuen Studie des Instituts für Wissensmedien (IWM) an der Universität Koblenz-Landau gilt das aber nur bedingt: Ältere Nutzer, die schon Erfahrung im Umgang mit einem regulären PC haben, müssen sich oft erst an die Steuerung mit Gesten und Wischbewegungen gewöhnen. „Sie bringen eine Erwartungshaltung mit, die nicht erfüllt wird“, sagt IWM-Forscher Peter Ferdinand. „Das sorgt für Verwirrung.“ Komplett unerfahrenen Nutzern falle es dagegen oft leichter, den Touchscreen zu bedienen.

Probleme haben Senioren mit PC-Erfahrung laut Ferdinand immer, „wenn sich eine App nicht erwartungskonform verhält“. So sei es für viele zum Beispiel schwer zu verstehen, ob eine App beim Schließen tatsächlich beendet wird oder nur in den Hintergrund rückt. Auch der mangelnde Zugriff aufs Dateisystem, der für die flachen Rechner typisch ist, ist für viele ungewohnt.

Für Senioren ist es bei Tablets vor allem wichtig, dass sich die Nutzeroberfläche anpassen und vereinfachen lässt, so dass wichtige Funktionen wie E-Mails oder der Browser schnell aufgerufen werden können. „Da kommt es nicht nur auf das Gerät und das Betriebssystem an, sondern auch auf einzelne Apps“, sagt Ferdinand. Kommen Senioren mit einem Mobilbrowser oder einer Foto-App nicht zurecht, lohnt sich daher eventuell die Installation einer Alternative.

Für die qualitative Untersuchung wurden 19 Senioren über ihre Erfahrungen mit Tablets befragt, die sie über einen Zeitraum von drei Monaten gesammelt hatten.