Chinesischer Trojaner „WireLurker“ greift auch Windows an
Palo Alto/Cupertino (dpa) - Der neue Trojaner „WireLurker“, der Apple-Computer vor allem in China angriff, ist nun auch in einer Windows-Version entdeckt worden.
Bei weiteren Nachforschungen seien 180 Programme mit der Schadsoftware aufgespürt worden, berichtete die IT-Sicherheitsfirma Palo Alto Networks am Donnerstag (Ortszeit). Sie hatte auch die Variante für Apples Mac-Rechner gefunden. Die infizierten Anwendungen für beide Plattformen seien Mitte März in Umlauf gebracht worden.
Nach Erkenntnissen des Antiviren-Spezialisten Kaspersky Lab gab es „minimale Fallzahlen“ auch in Kanada, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Taiwan und den USA.
Apple blockierte inzwischen mehrere hundert Programme, die Mac-Computer in China angriffen. Sie werden nicht mehr auf den Rechnern starten, hieß es in einer Apple-Erklärung, die unter anderem das „Wall Street Journal“ veröffentlichte. Palo Alto Networks hatte die Schadsoftware in rund 470 Programmen in einem dubiosen chinesischen App-Laden ausfindig gemacht. Die Mac-Anwendungen seien mehr als 350 000 Mal heruntergeladen worden, die Windows-Versionen in einer anderen chinesischen Online-Plattform rund 60 000 Mal.
Für Nutzer außerhalb Chinas gilt das Ansteckungsrisiko weithin als gering. Gefährlich wird es erst, wenn Nutzer Programme aus zweifelhaften Download-Läden oder Filesharing-Websites herunterladen und auf ihren Rechnern installieren.
Zugleich fiel die Schadsoftware damit auf, dass sie an den Computer mit einem USB-Kabel angeschlossene iPhones angreifen konnte. Dann greift sie dort nach Erkenntnissen von Palo Alto Networks Informationen wie Serien- und Telefonnummer des Handys ab. Bei iPhones, bei denen mit dem sogenannten „Jailbreak“-Verfahren von Apple vorgegebene Einschränkungen entfernt wurden, werden demnach auch Daten aus E-Mails und Nachrichten abgefischt.
„Das Erstaunliche an dieser Malware ist, dass sie einen PC befallen hat, um Zugriff auf ein mobiles Gerät zu erhalten — und nicht, um dem PC selbst zu schaden“, kommentierte der Gründer der IT-Sicherheitsfirma Kevin Mahaffey. Das sei ein weiteres Zeichen für die wachsende Bedeutung der mobilen Geräte. Die Entwickler von Schadprogrammen nahmen lange vor allem die Windows-PCs ins Visier. Mit der Verbreitung von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android gerieten zuletzt auch diese Geräte immer stärker ins Visier der Online-Kriminellen.