Cisco will Microsoft zu Öffnung von Skype zwingen
New York (dpa) - Der Netzwerk-Gigant Cisco will Microsoft zu einer stärkeren Öffnung des Milliarden-Zukaufs Skype für Konkurrenten zwingen. Dazu legte Cisco vor dem EU-Gericht Erster Instanz eine Beschwerde gegen die Zustimmung der Brüsseler Wettbewerbshüter für die Skype-Übernahme ein.
Zur Begründung hieß es im offiziellen Cisco-Blog am Mittwoch, Microsoft wolle den Internettelefonie-Dienst ausschließlich in seine Produkte integrieren. Damit könnten Unternehmen, die auf andere Plattformen setzen, die 700 Millionen Skype-Nutzer nicht mehr erreichen.
Die EU-Kommission habe ein besseres Zusammenspiel mit anderen Dienstes zur Bedingung für ihre Freigabe der Übernahme machen müssen, argumentierte Cisco. „Um zu verhindern, dass ein Unternehmen in der Lage ist, nach Kontrolle über die Zukunft der Video-Kommunikation zu streben.“
Microsoft hatte die 8,5 Milliarden Dollar schwere Skype-Übernahme im Herbst abgeschlossen. Es war der größte Zukauf in Microsofts Firmengeschichte. Bei Skype können Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren, auch mit Videoübertragung. Geld verdiente das Unternehmen bisher vor allem mit günstigen Anrufen in das herkömmliche Telefonnetz. Cisco setzt als Netzwerkausrüster seit mehreren Jahren verstärkt auf Video-Kommunikation.
„Stellen Sie sich vor, wie schwierig es wäre, wenn man nur die Leute beim gleichen Netzbetreiber anrufen könnte oder die ein bestimmtes Telefon-Modell nutzen“, schrieb Cisco-Manager Marthin De Beer in dem Blogeintrag. Das sei eine Zukunft der Videokommunikation, die Cisco verhindern wolle. Das Unternehmen wird bei seiner Beschwerde von dem europäischen Internettelefonie-Anbieter Messagenet unterstützt.
Skype ist nicht das einzige Videotelefonie-System mit einem geschlossenen Kreislauf. So läuft zum Beispiel auch Apples Dienst Facetime nur auf Geräten des Konzerns.