Das iPad 2 soll Apples Tablet-Dominanz zementieren
Berlin (dpa) - Vor den deutschen Apple-Läden sind am Freitag wieder lange Schlangen programmiert: Die zweite Generation des Tablet-Computers iPad kommt auf den Markt. In den USA war das iPad 2 nach dem Start vor zwei Wochen schnell ausverkauft.
Aktuell muss man beim Online-Kauf mit einer Wartezeit von vier bis fünf Wochen rechnen. Verkaufszahlen gibt es noch nicht. Das iPad 2 - schneller, schlanker, leichter als die Vorgänger-Generation - soll Apples Vormachtstellung im boomenden Tablet-Markt verteidigen.
Der Konzern mit dem Apfel im Logo schaffte es vor einem Jahr, der bereits tot geglaubten Geräteklasse der Tablet-Computer neues Leben einzuhauchen. Rund 15 Millionen iPads wurden 2010 verkauft. Apples Marktanteil lag damit bei mehr als 90 Prozent - erste Konkurrenten wie Samsungs Galaxy Tab kamen erst spät auf den Markt.
Dieses Jahr wird das iPad bei weitem nicht mehr allein auf dem Markt sein. Mehr als 80 Tablet-Modelle kündigten diverse Hersteller für die kommenden Monate an, die meisten davon laufen mit dem Google-Betriebssystem Android. Gegen diese Verfolger-Meute lässt Apple wie gehabt sechs iPad-Varianten antreten, zum Preis zwischen 429 und 799 Euro. Erste Kritiken fielen äußerst positiv für das iPad 2, die meisten Beobachter sind sich einig, dass zumindest in diesem Jahr Apple weiter an der Spitze bleiben wird.
Was danach passiert, steht in den Sternen. So prophezeite Markt-Experte Sascha Pallenberg am Donnerstag, dass die Waagschale im kommenden Jahr kippen werde. „Ende 2012 werden Android-Tablets das iPad bezüglich der Marktanteile überholen“, sagte Pallenberg in Berlin - auf der Android-Entwicklerkonferenz Droidcon. Dafür werde allein schon die „schiere Masse“ der verschiedenen Hersteller mit Android-Tablets sorgen. Allerdings werden alle Android-Geräte nicht auf ein so üppiges Medien-Angebot inklusive aktueller Kinohits zugreifen können wie die Apple mit iTunes für das iPad bietet.
Der Tablet-Markt wird jedenfalls rasant wachsen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner prognostizierte bereits im vergangenen Herbst für dieses Jahr den Absatz von knapp 55 Millionen Tablets und fast doppelt so vielen im Jahr darauf.
Wie auch immer es bei den Marktanteilen aussehen wird, Apple hat für das iPad noch eine viel größere Mission. Steve Jobs glaubt, damit die Vision einer „Post-PC-Ära“ verwirklichen zu können - die Zeit, in der neue Geräte wie Smartphones und Tablets den traditionellen Personal Computer immer mehr aus dem Alltag drängen.
Marktforscher erkennen bereits erste Anzeichen dafür - so waren die Wachstumsraten bei den günstigen Mini-Notebooks zuletzt drastisch gebremst. Es ist auch ein Kurs, den Apple konsequent vorantreibt. In diesem Sommer kommen Elemente der iPad-Bedienung auch in das neue Mac-Betriebssystem OS X „Lion“.
Nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan war zeitweise spekuliert worden, der internationale Start des zweiten iPad könnte wegen möglicher Engpässe bei elektronischen Bauteilen aufgeschoben werden. Apple hielt jedoch an der ursprünglichen Planung fest.
Das iPad 2 kommt am Freitag in 25 Ländern in den Handel, vor allem in Europa. In Deutschland sollen die Geräte diesmal erst ab 17.00 Uhr in den Läden ausliegen. Online beginne der Verkauf aber schon ab 2.00 Uhr nachts, kündigte Apple an. Experten gehen davon aus, dass auch hierzulande die erste Lieferung des iPad 2 schnell ausverkauft sein wird.