Die Backup-Strategie: Mit den Daten auf der sicheren Seite
Berlin (dpa/tmn) - Die Festplatte des Rechners gibt plötzlich den Geist auf. Oder Schadsoftware befällt den PC und löscht oder verschlüsselt alle Daten unwiederbringlich. Dann, erst dann erkennen viele den Wert regelmäßiger Backups.
Dabei ist das keine Hexerei und einfacher, als viele denken.
Idealerweise werden die Daten getrennt vom Betriebssystem in einer eigenen Partition gespeichert. So kann man System und Daten einfacher getrennt sichern und auch wiederherstellen. Denn nicht nur eine Daten-, sondern auch eine Systemsicherung kann sinnvoll sein. Das erspart Nutzern nach einem Festplattencrash im Zweifel die Neuinstallation sämtlicher Programme.
Der kürzeste Weg zur Sicherung führt über die Betriebssysteme, die entsprechende Programme mitbringen. „Beim Mac macht es keinen Sinn, eine andere Software zu verwenden“, sagt Mike Belschner vom IT-Portal „Netzwelt.de“. „Und auch bei Windows reichen die Bordmittel eigentlich aus.“ Die Windows-eigene Sicherung habe auch schlicht den Vorteil, dass der Nutzer nichts zusätzlich installieren muss. Und: „Da muss ich mir keine Gedanken über die Art der Sicherung machen, und ich habe auch keine Probleme, wenn es einmal darum geht, die Sicherung wieder zurückzuspielen.“
Teils einfacher oder übersichtlicher als die Windows-Bordlösung können aber spezialisierte Backup-Programme sein, die noch nicht einmal etwas kosten müssen, etwa Cobian Backup, Paragon Backup & Recovery 14 Free Edition, Areca Backup oder Aomei Backupper Standard.
Je nachdem, wie unterschiedlich wichtig Daten sind, könne es sinnvoll sein, nicht nur eine, sondern verschiedene Backup-Rhythmen anzulegen, sagt Markus Mandau vom „Chip“-Computermagazin. „Wenn ich etwa an einem Projekt arbeite, was vielleicht ins Berufliche hineingeht, dann können davon auch zwei Sicherungen am Tag gemacht werden.“
Die meisten Programme bieten zwei verschiedene Sicherungsarten: inkrementell oder differenziell. Beide machen zuerst ein Voll-Backup. Bei der inkrementellen Sicherung werden dann nur die Änderungen im Vergleich zum Voll-Backup oder zur letzten inkrementellen Sicherung gespeichert. Das geht schneller und spart Speicherplatz im Vergleich zum differenziellen Backup, das immer alle Änderungen im Vergleich zum letzten Voll-Backup speichert, dafür aber etwas sicherer ist.
Viel wichtiger ist aber die Frage: Wohin sichern? Für laufende und häufige Updates ist eine zweite Festplatte sinnvoll, entweder im PC oder auch extern. Aber: „Bei vielen PCs, die fertig eingerichtet im Laden gekauft werden, gibt es nur scheinbar zwei Laufwerke, meist C: und D:“, warnt Dirk Kuchel von der „Computerbild“. „Dabei handelt es sich aber oft nur um zwei Partitionen auf derselben Festplatte. Geht die kaputt, sind beide Laufwerke futsch.“ Wichtig ist deshalb eine physische zweite Festplatte. Die kann auch in einem NAS sein, was für Network Attached Storage steht, also Netzwerkspeicher.
Die NAS seien auch nicht mehr so schwierig zu konfigurieren wie noch vor ein paar Jahren, sagt Mandau. Dass Netzwerke aber nicht nur Vorteile haben, zeigt etwa der Verschlüsselungstrojaner Locky, der nicht nur lokal wütet, sondern sich übers Netzwerk verbreitet und Daten auf allen angeschlossenen Rechnern verschlüsselt - und dazu können eben auch Sicherungsdateien auf der zweiten Festplatte im Rechner oder auf dem NAS gehören. Da hilft es nur, dass die Platte nur sporadisch zur Datensicherung angeschlossen wird. Dann läuft das Backup zwar nicht mehr komfortabel automatisch, und man darf die regelmäßige Sicherung nicht vergessen, dafür ist es aber eben sicherer.
Nicht so bequem wie eine Festplatte, aber auch sehr sicher ist die Datensicherung auf DVDs. Die eignen sich nicht so sehr für tägliche Backups, aber zum Beispiel für so persönliche Schätze wie Familienfotos, erklärt Mike Belschner. „Dabei sollte man dann nicht zu den billigsten Scheiben greifen, sondern darauf achten, dass sie besonders lange haltbar sind.“
Wer von beliebigen Orten aus auf seine Daten zugreifen möchte oder noch ein zusätzliches Backup anstrebt, was nie verkehrt ist, kann auf Onlinespeicherdienste zurückgreifen. Ein Flaschenhals dabei kann die oft nur langsame Upload-Geschwindigkeit vieler Internetanschlüsse sein, sagt Markus Mandau. Datenschutz ist ein anderes Problem. Deshalb sollte man Daten, die man auf Onlinespeicher hochlädt, stets verschlüsseln, etwa mit der kostenlosen Software Boxcryptor.