Geschäfte laufen gut Ebay-Chef bleibt nach Brexit-Votum optimistisch
Davos (dpa) - Der Chef der Online-Handelsplattform Ebay sieht derzeit keine negativen Auswirkungen auf sein Geschäft durch den wachsenden Nationalismus und Protektionismus in der Welt.
„Es hat sich bislang nicht viel verändert, außer das politische Klima“, sagte Devin Wenig der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Das Exportgeschäft in Großbritannien habe nach dem Brexit-Votum sogar deutlich angezogen. Grund sei das schwache Pfund, das Einkäufe für Ausländer günstiger macht. „Es gibt einen Boom bei britischen Exporten, weil britische Waren gerade 'On Sale' sind.“
Auch auf längere Sicht dürfte sich das Geschäft für Ebay durch den Brexit nicht dramatisch verändern, sagte Wenig. „Großbritannien hat ja nicht vorgeschlagen, sich aus der Weltwirtschaft zu verabschieden.“ Die EU-Mitgliedschaft soll durch bilaterale Handelsabkommen ersetzt werden. „Ich hoffe nur, dass dies nicht dazu führt, dass wir mehr bürokratischen Aufwand bekommen.“ Denn das könnte insbesondere kleine Firmen treffen, die über Ebay weltweit anbieten. Momentan sieht Wenig die globale Wirtschaft aber - bis auf einige Ausnahmen - „in einer ziemlich guten Verfassung“.
Um das Geschäft auszubauen, will Wenig neben Produkten verstärkt auch die passenden Services anbieten. Momentan werde dies bei Autoteilen getestet, sagte er. „Wenn Sie also einen Satz Reifen kaufen vor dem Winter oder im Frühling, dann montieren einige Leute diesen sicherlich selbst, andere wollen aber einen Mechaniker haben, der ihnen die Reifen aufzieht. Das sollten wir ihnen mit einem Gutschein ermöglichen.“ Deutschland sei einer der ersten Märkte, wo diese Dienstleistungen eingeführt würden.
Was bereits sehr gut laufe, sei der Premiumservice Ebay Plus - Ebays Antwort auf Amazon Prime. Für eine jährliche Grundgebühr bekommen die Kunden kostenlosen Versand und Rückversand bei bestimmten Produkten sowie Sonderangebote. „Das Wachstum ist beträchtlich“, sagte Wenig. „Die deutschen Kunden mögen es.“
Die Kleinanzeigen - ein weiteres Standbein für den US-Konzern hierzulande - will der Ebay-Chef weiterhin gratis anbieten. „Es ist unwahrscheinlich, dass wir in absehbarer Zeit eine Grundgebühr bei Ebay Kleinanzeigen erheben“, erklärte er. „Es ist ein profitables Geschäft für uns, obwohl wir dem Verbraucher nichts berechnen.“ Das Geld komme einerseits durch Werbung und andererseits durch die kostenpflichtige Hervorhebung von Kleinanzeigen herein. „Der Verbraucher kann dies machen, muss es aber nicht.“