Elektronik-Branche hofft auf Berliner IFA

Santa Margherita di Pula/Berlin (dpa) - Die Hersteller von elektronischen Konsumgütern und Hausgeräten erwarten deutliche Wachstumsimpulse von der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin im September.

Besonders die Produzenten von Fernsehgeräten erhoffen sich von ihrem Messeauftritt gute Geschäfte, denn sie leiden nach eigenen Angaben immer stärker unter Überkapazitäten und Preisverfall.

Im vergangenen Jahr hätten die TV-Hersteller weltweit einen Verlust von mehr als zehn Milliarden Euro verbucht, sagte der Aufsichtsratschef der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Hans-Joachim Kamp am Samstag in Santa Margherita di Pula auf Sardinien. Dabei wird der gfu zufolge mit Fernsehgeräten rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes aller privaten Verkäufe von Produkten der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik erwirtschaftet.

2012 verkaufte die Branche in Deutschland nach gfu-Angaben 9,7 Millionen Fernseher. „In der Größenordnung von etwa zehn Millionen wird es auch in den nächsten Jahren weitergehen“, gab sich Kamp überzeugt. In keinem Bereich der Unterhaltungselektronik sei aber der Preisverfall so stark. 1980 habe ein Durchschnittsverdiener für einen Fernseher ein Monatsgehalt ausgegeben, heute sei es nur noch ein Drittel. „Das brutalste Business ist das TV-Business“, sagte Kamp.

Die Branche müsse aber Geld verdienen, um in Forschung und Entwicklung zu investieren. Denn Innovationen seien die Voraussetzungen für höhere Umsätze, ergänzte Kamp.

Das Marktforschungsunternehmen GfK rechnet nach eigenen Angaben mit einem Wachstum von vier Prozent für die globalen Märkte von Konsumentenelektronik und Hausgeräte, in Europa von 1,5 Prozent.
Mobile Internet-Geräte machten inzwischen 50 Prozent des Gesamtmarktes für digitale Produkte aus, sagte der GfK-Direktor für Konsumentenelektronik, Jürgen Boyny. Der Markt für Tablet-Computer sei inzwischen so groß wie der für Flachbildfernseher, der nicht mehr der attraktivste sei.

Die IFA ist bereits rund viereinhalb Monate vor Beginn der Messe im September ausgebucht. „Wir erwarten auch in diesem Jahr erneut ein Flächenwachstum von mindestens zwei Prozent“, sagte IFA-Direktor Jens Heithecker. Um allen Ausstellern ausreichend Platz zu bieten, würden wie im vergangenen Jahr temporäre Hallen aufgestellt. „Wir sind optimistisch, erneut den Rekord-Buchungsstand des Vorjahres erreichen und übertreffen zu können.“

Die IFA ist nach gfu-Angaben die weltweit bedeutendste Elektronikmesse. Sie wird in Berlin vom 6. bis 11. September ausgerichtet.