Eric Schmidt: Nutzer sollen sich eigene Meinung bilden
Hannover (dpa) - Google wurde öfter wegen seiner Datenschutz-Politik kritisiert. Eric Schmidt versucht, die Wogen zu glätten. Der frühere Chef und heutige Verwaltungsratsvorsitzende des Internet-Riesen sagt, Google arbeite an sich - und nennt Street View als Beispiel.
Eric Schmidt machte Google als Chef zum Weltkonzern, nun ist er als eine Art Außenminister für den Internet-Riesen unterwegs. In seiner aktuellen Rolle als Verwaltungsratsvorsitzender versucht er, die Kritik an der Datenschutz-Politik seines Unternehmens zu entkräften: „Uns ist bewusst, dass Datenschutz ein sensibles Thema ist“, sagte Schmidt auf der CeBIT (6. bis 10. März) in Hannover.
Herr Schmidt, vor einigen Wochen hat eine Umfrage gezeigt, dass viele Internetnutzer in Deutschland denken, dass Online-Dienste wie Facebook und Google nicht verantwortungsvoll mit ihren Daten umgehen. Was läuft falsch?
Schmidt: „Sie verstehen möglicherweise nicht, wie wir mit den Daten umgehen. Aber wir strengen uns laufend an, ihnen zu sagen, was wir mit den Informationen machen. Uns ist bewusst, dass Datenschutz gerade in Deutschland und Europa ein sensibles Thema ist. Wir haben deswegen über die Jahre viele unserer Dienste angepasst. Street View ist ein Beispiel, wo Anpassungen recht erfolgreich geklappt haben. Umfragen spiegeln nicht immer das ganze Bild wieder. Google-Nutzer in Deutschland sagen uns immer wieder, dass sie Google lieben.“
Auch gegenüber Cloud-Diensten gibt es einige Skepsis...
Schmidt: „Grundsätzlich sind Cloud-Dienste sicherer als andere Technologien. Google hat sehr hohe Standards, weil sich Millionen von Leuten auf unsere Dienste verlassen.“
Sie sagen, dass Google sich dem Datenschutz verpflichtet fühlt. Trotzdem hat die Firma in jüngster Zeit häufiger Misstrauen geschürt, zum Beispiel mit der neuen Datenschutz-Erklärung, die unter anderem von Datenschutzbehörden kritisiert wurde. Wie passt das zusammen?
Schmidt: „Erst wurde kritisiert, dass wir zu viele verschiedene Datenschutz-Erklärungen haben, also haben wir sie zusammengefasst. Nun werden wir dafür kritisiert. Ich denke, dass die Nutzer sich selbst eine Meinung machen und die Datenschutz-Erklärung lesen sollten. Deswegen haben wir sie frühzeitig über die Änderungen informiert. Wenn sie nicht einverstanden sind, müssen wir es akzeptieren, wenn sie einen anderen Dienst ausprobieren.“
Google hat zur CeBIT eine Werbekampagne für Google+ gestartet. Was ist der wichtigste Grund für ein eigenes Soziales Netzwerk?
Schmidt: „Google+ ist nicht einfach ein Soziales Netzwerk, wir sehen das etwas anders. Nutzer können uns darüber mehr Informationen über sich und ihre Freunde geben - freiwillig und mit ihrer Erlaubnis. Diese Informationen können Google in seiner Gesamtheit verbessern. Wenn Sie Google+-Nutzer sind, können wir Ihnen so auf YouTube oder bei der Suche bessere Empfehlungen geben.“
Sie sehen sich also nicht als Wettbewerber von Facebook?
Schmidt: „Die Presse vereinfacht das zu einem Kampf Facebook gegen Google+, aber für uns besteht der wahre Wert darin, die Nutzer besser zu kennen und ihnen so bessere Dienste anzubieten. Google ist eine Informationsplattform und damit etwas ganz anderes als Facebook.“