EU will mehr Internet und weniger Behördengänge
Brüssel (dpa) - Die EU möchte den Bürgern lästige Behördengänge ersparen und setzt auf das Internet. In Zukunft sollen Bürger und Unternehmen ihre Verwaltung komplett online erledigen können - das Stichwort lautet eGovernment.
Dazu hat Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin, heute in Brüssel einen Fünfjahresplan vorgestellt. So sollen sich Studenten künftig per Mausklick an allen europäischen Universitäten bewerben können. Rentner, die nicht mehr in ihrem Heimatland leben, sollen ihre Alterssicherung auch aus dem Ausland online beantragen können. Kroes kritisierte, dass die Online-Angebote der Behörden oft nicht über nationale Grenzen hinweg funktionierten, dies entspreche einfach nicht mehr den Realitäten in der EU. Fast 12 Millionen Europäer leben nach Angaben der Kommission heute im EU-Ausland.
Europäische Unternehmen sollen sich elektronisch registrieren lassen können. Erste Schritte in diese Richtung ist die EU bereits vor einigen Jahren gegangen. In Belgien etwa sei die Anzahl an Tagen, die für eine Anmeldung nötig seien, von 56 auf drei gefallen.
2010 standen 42 Prozent der EU-Bürger über das Internet mit den Behörden in Kontakt. Drei Viertel der Unternehmen in der EU nutzten die elektronischen Abläufe. Ziel der EU-Kommission ist, die Kosten für die öffentliche Verwaltung zu reduzieren. So soll zum Beispiel ein EU-weiter Identitätsnachweis im Internet entwickelt werden, der zum Beispiel Umzüge und den damit verbundenen Behörden-Stress reduziert. Insgesamt hat die Kommission vierzig Maßnahmen vorgeschlagen.