Experte: Industrie braucht neue Datenschutz-Regeln
Berlin (dpa) - Der deutschen Industrie könnte nach Ansicht eines Experten viel Geschäft entgehen, wenn es nicht rasch neue Datenschutz-Regeln gibt.
Mit dem Trend zu vernetzten Maschinen entstünden auch immer mehr Daten, betonte der Deutschlandchef der Unternehmensberatung Accenture, Frank Riemensperger. „Wenn ein deutscher Hersteller seine Produkte baut und in alle Welt verkauft, müssen auch die Daten ausgewertet werden.“ Man brauche das Recht dazu, allein schon um Service anzubieten. „Die Technologie schreitet in diesem Bereich viel schneller voran als die Regulierung.“
Auf der technischen Seite sei die deutsche Industrie zwar stark, sagte Riemensperger der dpa. „Wir sind richtig gut darin, unsere Produkte intelligent zu machen und ans Internet anzubinden.“ Zugleich entstünden derzeit aber neue Software-Architekturen zur Verbindung dieser Technik. „Das ist ein globaler Wettbewerb. Die amerikanische Software-Industrie ist sehr erpicht darauf, hier das Rennen zu machen.“
Die deutschen Anbieter müssten sich mehr anstrengen: „Diese Software-Architekturen sind ein zentraler Kontrollpunkt, es sind die Datensammel-Plattformen von Morgen.“
Intelligente Technik wie Autos, Medizingeräte, Werkzeugmaschinen, Aufzüge werde künftig im Betrieb mit Datenauswertung begleitet. „Wenn man eine Regulierung hat, die das nicht zulässt, ist das ein Wettbewerbsnachteil. Wenn wir das nicht machen, machen es andere“, warnte der Accenture-Manager. Vor allem im Mittelstand gebe es viel Nachholbedarf. „Das müssen nicht nur die Großen beherrschen, das muss auch die breite Mitte der deutschen Unternehmen beherrschen.“