Facebook belebt sein Geschäft auf Smartphones
Menlo Park (dpa) - Facebooks Vorstoß auf Smartphones und Tablet-Computer zahlt sich aus. Das weltgrößte Online-Netzwerk mit mehr als einer Milliarde Mitglieder nahm im Schlussquartal annähernd jeden vierten Werbe-Dollar auf mobilen Geräten ein.
Noch im dritten Quartal war es erst jeder siebte Dollar. Facebook sei „ein mobiles Unternehmen“ geworden, erklärte Gründer, Hauptaktionär und Firmenchef Mark Zuckerberg.
Dabei waren Smartphones bislang die Schwachstelle von Facebook, weil sich auf den kleinen Bildschirmen nur schwer klassische Werbebanner zeigen lassen. Facebook bringt nun immer mehr Anzeigen direkt im Nachrichtenstrom der Nutzer unter.
Es sei ein „Mythos“, dass Facebook auf mobilen Geräten kein Geld verdienen könne, sagte Zuckerberg am späten Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen am Sitz im kalifornischen Menlo Park. Er räumte allerdings ein, in dem Bereich erst am Anfang zu stehen.
Das Online-Netzwerk muss sich schnell bewegen, denn immer mehr seiner Mitglieder zieht es von Desktop und Notebook auf Smartphones und Tablets. Im vergangenen Quartal griffen zum allerersten Mal mehr der besonders aktiven täglichen Nutzer von mobilen Geräten auf Facebook zu als vom PC.
Facebook hat mittlerweile 1,06 Milliarden Mitglieder, die mindestens einmal im Monat auf das Soziale Netzwerk zugreifen. Zwei von drei nutzen dabei auch mobile Geräte. Gut die Hälfte aller Nutzer tummelt sich täglich bei Facebook.
Ein Facebook-Handy wird es dennoch nicht geben, betonte Zuckerberg und verneinte damit nicht enden wollende Gerüchte. „Das entspricht nicht unserer Strategie.“ Die Menschen wollten stattdessen, dass Facebook über alle ihre Geräte hinweg gut funktioniere.
Der geschäftliche Erfolg gibt Zuckerberg Recht: In den letzten drei Monaten des Jahres stieg der Gesamtumsatz um 26 Prozent auf annähernd 1,6 Milliarden Dollar (1,18 Mrd Euro). Facebook verdiente nach einem verlustreichen Sommer auch wieder Geld und zwar unterm Strich 64 Millionen Dollar. Im dritten Quartal hatte das Unternehmen noch ein Minus in ähnlicher Größenordnung eingefahren.
Letztlich konnte Facebook durch das gute letzte Jahresviertel auch im Gesamtjahr noch einen kleinen Gewinn von 32 Millionen Dollar erwirtschaften. Im Jahr 2011 und damit vor dem Börsengang im Mai 2012 hatte das Soziale Netzwerk jedoch für seine gewöhnlichen Aktionäre noch deutlich mehr abgeworfen: nämlich satte 668 Millionen Dollar.
Mittlerweile sind die Kosten jedoch stark gestiegen. So wuchs die Zahl der Mitarbeiter von 3200 auf 4600. Facebook investierte zudem im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden Dollar in die Infrastruktur. Im laufenden Jahr sollen es sogar 1,8 Milliarden Dollar werden. Das, so Zuckerberg in einer Telefonkonferenz, sichere langfristig Facebooks Erfolg, belastet aber kurzzeitig das Ergebnis.
Die Citigroup stufte die Aktie angesichts dessen von „Kaufen“ auf „Neutral“ herab. Auch anderen Börsianern gefiel die Aussicht auf maue Ergebnisse gar nicht. Die Aktie fiel am Donnerstag im frühen New Yorker Handel um 4 Prozent auf zeitweise unter 30 Dollar. Das ist allerdings weit von den Tiefständen kurz nach dem Börsengang im Mai entfernt, als die Aktie zwischenzeitlich schon für unter 18 Dollar zu haben war. Der Ausgabepreis hatte 38 Dollar betragen.
Facebook bemüht sich mit Nachdruck um neue Einnahmequellen. Zuckeberg hatte erst vor zwei Wochen eine neue Suchfunktion namens „Graph Search“ vorgestellt, die es einfacher macht, die vielen Informationen der Nutzer zu durchstöbern. „Das könnte ein wichtiges Geschäft für uns werden“, sagte Zuckerberg jetzt. Beobachter hatten den Vorstoß als Kampfansage an Google gewertet.