Facebook wirbt Finanzchef von Spielepartner Zynga ab
San Francisco (dpa) - Mitten in der laufenden Neuausrichtung verliert der „Farmville“-Erfinder Zynga einen weiteren Spitzenmanager. Finanzchef David Wehner wechselt zum engen Partner Facebook und wird dort eine hohe Position in der Finanzabteilung einnehmen, wie Zynga bekanntgab.
Es ist der jüngste in einer ganzen Reihe von Abgängen. „Dave bleibt uns allen ein guter Freund, und wir wünschen ihm Erfolg in seiner neuen Funktion“, erklärte Zynga-Chef Mark Pincus am Firmensitz in San Francisco. Der Gründer und Großaktionär nutzte die Gelegenheit, um nach dem Aderlass von Führungskräften in den vergangenen Monaten mehrere Posten intern neu zu besetzen.
Zynga schreibt Verluste. Firmenchef Pincus streicht deshalb 150 Stellen. Er versucht gleichzeitig, die Abhängigkeit von den schwächelnden Simulationsspielen wie „Farmville“ oder „Cityville“ zu verringern, die ihre Fans vor allem im Sozialen Netzwerk Facebook finden. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen stößt Zynga in Richtung Online-Poker und -Roulette vor.
Neuer Finanzchef wird Zyngas oberster Buchhalter Mark Vranesh, der bereits von 2008 bis 2010 diesen Posten bekleidet hatte. Inzwischen ist die Spielefirma aber dem rauen Alltag an der Börse ausgesetzt. Der letzte Schlusskurs lag mit 2,11 Dollar nahe des Allzeittiefs. Beim Börsengang vor einem Jahr kostete das Papier noch 10 Dollar.
Als Lichtblick werteten die Anleger, dass Zynga seine Geschäftsprognose fürs Gesamtjahr bestätigte. Die Aktie stieg nachbörslich um mehr als 1 Prozent.
Die Aktie von Facebook, der neuen Arbeitsstätte des bisherigen Zynga-Finanzchefs, verlor dagegen ein halbes Prozent. An diesem Mittwoch laufen Haltefristen aus und Mitarbeiter dürfen ihre Aktien verkaufen. Börsianer fürchten einen weiteren Kursrutsch. Die Facebook-Aktie hat seit ihrem Börsengang im Mai bereits die Hälfte ihres Wertes verloren, weil auch hier das Geschäft sich schlechter entwickelt als erhofft. Der Wechsel von Wehner zu Facebook ist auch interessant, weil Facebook-Finanzchef David Ebersman scharf wegen des verpatzten Börsengangs des Online-Netzwerks kritisiert wurde.