Führungstrio soll Nokia Siemens schneller machen
München (dpa) - Der angeschlagene Telefonnetz-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) strafft seine Führung und stärkt den Standort München, den er eigentlich schließen wollte.
Das Tagesgeschäft werde fortan von einem Trio geführt, „damit wir so schnell wie möglich die neue Strategie erfolgreich umsetzen“, sagte NSN-Sprecherin Jozefa Terloo am Donnerstag in München und bestätigte einen Bericht der „Financial Times Deutschland“.
Der 13 Mitglieder zählende, über die ganze Welt verteilte Vorstand bleibe für die langfristige Strategie zuständig. Dem neuen Spitzentrio gehören Vorstandschef Rajeev Suri im finnischen Espoo sowie Finanzvorstand Marco Schröter und der soeben neu berufene operative Vorstand Samih Elhage an, die ihre Büros in München haben.
Das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens schreibt seit seiner Gründung 2007 nur Verlust und wird vom Marktführer Ericsson und den chinesischen Niedrigpreis-Konkurrenten Huawei und ZTE in die Zange genommen, die weltweit schon 18 Prozent Marktanteil haben.
Deshalb will NSN sich künftig auf das Geschäft mit mobilen Breitbandnetzen konzentrieren, das schnell wächst und wo NSN die Nummer zwei nach Ericsson ist. Zur neuen Strategie gehört der Abbau von 17 000 der 74 000 Arbeitsplätze. In München werden nach monatelangen Protesten gegen die Schließungspläne nur 1600 der 3600 Stellen gestrichen, an anderen deutschen Standorten weitere 900.
Nach bisherigen Aussagen will Suri eine Milliarde Euro einsparen, NSN profitabel machen und auf einen Börsengang vorbereiten. Nach Informationen der „FTD“ strebt NSN jetzt sogar Einsparungen von zwei Milliarden Euro und einen Gewinn schon im laufenden Jahr an. Sprecherin Terloo verwies auf den Quartalsbericht am nächsten Donnerstag (19. April).