Game-Klassiker: Alte Perlen auf neuer Hardware
Berlin (dpa/tmn) - Auch wenn die Technik gewaltige Sprünge gemacht hat, machen Pixelspiel-Klassiker immer noch Spaß. Viele haben Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen den Sprung auf das Smartphone und Tablet geschafft - mal mit Facelift, mal völlig unberührt.
Eine Auswahl in chronologischer Reihenfolge:
Als 1978 „Space Invaders“ erschien, waren die Schlangen vor den Arcade-Automaten lang. Das simple Prinzip: Horden von Aliens rücken unaufhaltsam Richtung Erde vor. Mit einer kleinen Kanone am Bildschirmrand muss der Spieler sie aufhalten. Klingt leicht, aber die Aliens werden immer schneller.
Es gibt zahlreiche Kopien, aber das Original kommt damals wie heute von Taito. Der aktuelle Nachfolger „Space Invaders Infinity Gene“ ( iOS und Android) verknüpft den Klassiker mit der Moderne. Das Spiel fängt originalgetreu an, doch nach dem ersten Level entwickelt es sich weiter und zeichnet so die Evolution der Videospiele nach. Die Weltraumschlacht ist für fünf Euro auch auf Smartphones zu haben.
Wer einmal ein Nokia-Handy besessen hat, der hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch „Snake“ gespielt. Eigentlich ist das Game rund um die immer länger werdende Schlange viel älter, aber erst auf den kleinen Handy-Displays wurde es Kult. Schon seit 1979 frisst sich die Schlange über Bildschirme und darf dabei nicht den Rand oder den eigenen Schwanz berühren. Das wird aber immer schwieriger, denn mit jedem Bissen wird die Schlange länger. Wie bei den meisten Klassikern, gibt es auch hier zahlreiche Klone. Gut und gratis sind etwa „Snake '97: der Retro-Klassiker“ (Android) oder „Snake for iOS - The Classic Arcade Game“.
Warum die ollen Kamellen von früher auch heute noch funktionieren, erklärt sich Shahzad Sahaib so: „Die Kinder von früher spielen noch immer oft die Spiele, die sie damals geliebt haben.“ Und mehr noch: „Diese Kinder haben mittlerweile schon selbst Kinder und versuchen ihren eigenen Kindern das Lebensgefühl von damals zu vermitteln und näher zu bringen, wodurch sich der Kreis schließt“, sagt Sahaib, Autor beim auf digitale Retrotrends spezialisierten „Retro“-Magazin.
Und so verhält es sich vielleicht auch mit dem unersättlichen gelben Ball, der 1980 die Spielhallen eroberte. „Pac-Man“ frisst sich durch ein Labyrinth und wird dabei von den vier Geistern Blinky, Pinky, Inky und Clyde verfolgt. Die können aber selbst zu Gejagten werden, wenn Pac-Man eine der vier Pillen in den Bildschirmecken frisst. Zum 35. Geburtstag hat Bandai Namco dem Klassiker im vergangenen Jahr mit der „Pac-Man Championship Edition DX“ für fünf Euro ein mobiles Jubiläumspaket mit 132 Level in drei Spielmodi geschnürt.
Dass es nicht viel Handlung braucht, um zum Klassiker zu werden, beweist „Frogger“ ( iOS und Android). Denn hier geht es nur darum, dass ein Frosch die Straße überqueren will - für das Tier natürlich ein bedeutendes Hindernis. Er muss oft vor- und zurückspringen, damit er nicht überfahren wird. Und hat er die Straße einmal überwunden, lauert dahinter ein reißender Fluss. Konami brachte die Frösche 1981 in die Welt der Videospiele und hegt und pflegt sie dort bis heute.
1984 entwickelte der Russe Alexei Paschitnow das zunächst unscheinbare „Tetris“. Als fünf Jahre später der Game Boy erschien, dem das Spiel beilag, war auf einmal die ganze Welt süchtig nach den immer schneller fallenden Blöcken, die lückenlos angeordnet werden müssen. Der Klassiker wurde seitdem für so ziemlich jede denkbare Plattform veröffentlicht, natürlich auch für Smartphones. Das Original wird mittlerweile von Electronic Arts verkauft und ist für Android kostenlos, für iOS werden zwei Euro fällig.
„Prince of Persia“ ( iOS und Android) hob dann 1989 Computerspiele auf ein neues Level. Damals überzeugte es durch tolle Grafik mit ungewohnt geschmeidigen Animationen. Die Geschichte vom Prinzen, der innerhalb von 60 Minuten zahlreiche Gefahren überwinden muss, um seine Prinzessin zu retten, zog Spieler in ihren Bann. Ubisoft hat das Original behutsam restauriert und für Mobilgeräte wieder veröffentlicht.
Und auch in Zukunft können Gamer mit vielen Mobil-Umsetzungen alter wie neuer Klassiker rechnen. Denn die sogenannten Portierungen sind nicht immens aufwändig und deshalb auch für die Publisher durchaus lohnend, weiß Game-Experte Sahaib: „Für Rechteinhaber ergibt sich der Vorteil, dass ein schon fertiges Spiel nur noch auf eine aktuelle Plattform gebracht werden muss - ob mit Verbesserungen oder so originalgetreu wie möglich sei dahingestellt.“