Google-Höhenflug an der Börse: Anleger hoffen auf großes Ding
New York/San Francisco (dpa) - Google ist der neue Liebling der Börsianer. Selbstfahrende Autos, Computerbrillen und immer ausgefeiltere Internetdienste wecken die Hoffnung aufs ganze große Geld.
Pünktlich zum Start von Googles Entwicklerkonferenz I/O erreichte die Aktie des US-Internetkonzerns ein neues Allzeithoch. Das Papier durchbrach am Mittwoch im frühen Handel in New York die Marke von 900 Dollar und notierte zeitweise 3 Prozent im Plus bei 911,76 Dollar.
Schon seit Monaten klettert das Google-Papier scheinbar unaufhaltsam. Noch zu Jahresbeginn war die Aktie gerade mal gute 700 Dollar wert. Seitdem hat Google unter anderem mit seiner Datenbrille Google Glass für reichlich Schlagzeilen gesorgt. Das Smartphone-Betriebssystem Android konnte seinen Vorsprung vor Apples iPhone-Plattform iOS ausbauen.
Auf der Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco gibt Google jedes Jahr einen Einblick in seine Zukunftsvisionen und stellt fertige neue Produkte vor. So berichteten US-Medien vom bevorstehenden Start eines Streaming-Dienstes für Musik. Die Website „DroidLife“ veröffentlichte Screenshots eines erneuerten Kartendienstes unter anderem mit integrierter Flugsuche.
Die neuen Produkte beflügeln die Phantasie der Börsianer, selbst wenn manche Ideen zunächst Verlustgeschäfte sein sollten. Googles angestammtes Werbegeschäft rund um die Internet-Suchmaschine wirft soviel Geld ab, dass sich der Konzern dies locker leisten kann. Alleine zu Jahresbeginn hatte Google jeden Monat mehr als 1 Milliarde Dollar (777 Mio Euro) unterm Strich verdient.
Mit dem guten Lauf an der Börse rückt Google immer näher an den Rivalen Apple heran, der bei Anlegern nach einem abflauenden Wachstum in Ungnade gefallen ist und dessen Aktie am Dienstag um 2 Prozent nachgab. Apple kostete damit an der Börse insgesamt 410 Milliarden Dollar, Google kam auf 302 Milliarden Dollar.
Den Windows-Hersteller Microsoft, der 282 Milliarden Dollar schwer ist, hat Google schon überholt. Google hatte mit Chrome OS ein eigenes PC-Betriebssystem sowie eigene Büroprogramme herausgebracht und konkurriert bei der Internetsuche mit Microsofts Bing. Das soziale Netzwerk Facebook, das wie Google um Werbegelder im Internet buhlt, kommt auf 65 Milliarden Dollar.