Grafikpracht fürs Wohnzimmer: PC zur Konsole machen
Berlin (dpa/tmn) - Gamepads und ein riesiges Display: Für die meisten Konsolenspieler sind das im Vergleich zum PC die entscheidenden Vorteile. Doch mit ein paar Handgriffen können auch Computer-Gamer ihren Rechner mit dem Fernseher verbinden und bequem vom Sofa aus spielen.
Für viele Computerspieler in Deutschland sind Desktop-Rechner und Notebook noch immer die Nummer eins. „PCs spielen hier als Spieleplattform eine wesentlich größere Rolle als in anderen Ländern“, erklärt Maximilian Schenk, Geschäftsführer beim Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). 2011 wurden in Deutschland etwa 24 Millionen PC-Spiele verkauft, etwa genauso viel wie für Xbox 360, Playstation 3 und Wii zusammen.
Trotzdem haben Konsolen natürlich ihre Vorzüge: Zum Beispiel müssen Spieler dafür nicht am Schreibtisch sitzen, sondern können mit dem Gamepad bequem auf dem Sofa spielen. Über die HDMI-Schnittstelle lässt sich inzwischen aber auch ein PC problemlos an TV und Anlage anschließen. „Die meisten Fernseher zeigen dabei ein gutes Bild“, sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Am besten klappt die Verbindung in kleinen Wohnungen, wo die Geräte im gleichen Raum stehen: Hier legt man notfalls ein Kabel quer durch den Raum.
Allerdings lauern bei der Verbindung von PC und Fernseher einige Fallen. Bei manchen Geräten funktioniert die Verbindung über HDMI zum Beispiel gar nicht. Eine Alternative kann der VGA-Eingang des Fernsehers sein, erklärt Knaak. „Der liefert oft erstaunlich gute Qualität.“ Ist das Bild zu unscharf, liegt das oft an der sogenannten Overscan-Funktion, ein Relikt aus Zeiten der Röhrenfernseher, das in LCDs eigentlich überflüssig ist. Abschalten lässt sich der unschöne Effekt über das Menü. Die genau Bezeichnung variiert und kann zum Beispiel pixelgenaues Bild heißen. Störende weiße Kanten an Schrift und anderen Konturen, beseitigt man am besten durch ein Herunterregeln der Bildschärfe, rät Warentester Knaak.
Auch PC-Spiele lassen sich inzwischen in der Regel problemlos mit Gamepads steuern. Dafür wird der Controller einfach in den USB-Port gesteckt. Gut programmierte Spiele erkennen ihn und blenden dann zum Beispiel im Hilfebereich automatisch die Tastenbelegung ein. Die Gamepads der Xbox 360 sind sogar mit dem PC kompatibel. Noch bequemer zum Spielen auf dem Sofa sind natürlich Controller ohne Kabel.
Unterstützt ein Titel Gamepads nicht von sich aus, hilft das Freeware-Programm Xpadder. Damit werden Tastatur- und Mausbuttons jeweils einer Gamepad-Taste zugeordnet. Zum leichteren Wechsel zwischen mehreren Pads und Spielen lassen sich verschiedene Profile anlegen. Theoretisch funktioniert die Software auch mit exotischer Hardware wie Gitarrencontrollern oder Lenkrädern für Rennspiele.
Allerdings hilft der Gamepad-Support nur im Spiel. Um das Programm zu starten, muss zunächst Windows bedient werden. Da geht ohne Maus und Tastatur nicht viel, warnt Daniel Visarius, Redakteur der Zeitschrift „Gamestar“. Mit dem für Touchscreens optimierten Windows 8 könnte sich das ändern, bis dahin empfiehlt der Experte Funktastaturen mit eingebautem Touchpad. „Für langes Tippen sind die zwar zu unbequem, für solche Zwecke aber gut geeignet.“ Die Geräte lohnen sich auch, wenn im Spiel mal Tastatureingaben nötig sind - zum Beispiel, um der Spielfigur einen Namen zu geben.
Die ganze Arbeit lohne sich aber definitiv, sagt Visarius. Vor allem grafisch aufwendige Titel kämen erst auf dem PC richtig zur Geltung. „Bei entsprechender Rechenleistung sieht das gleiche Spiel auf dem PC viel besser aus als auf der Konsole.“ In der Vergangenheit gab es bei PC-Umsetzungen von Konsolenspielen allerdings immer wieder Ärger mit Bugs oder mangelnder Hardwareunterstützung. „Das Problem gibt es noch immer, echte Katastrophen sind uns da zuletzt aber nicht mehr untergekommen“, sagt Visarius. Im Zweifel hilft hier vor dem Kauf ein Blick in Testberichte oder Bewertungen von Spielern.
Wenn die Umsetzung stimmt, hängt ein guter Rechner in Sachen Leistung Konsolen problemlos ab. „Das fängt schon bei der Auflösung an“, erklärt Visarius. Ein PC kann Spielewelten auch in Full HD (1920 mal 1080 Pixel) darstellen. Die Playstation 3 schafft solche Auflösungen nur bei wenigen Spielen, die Xbox 360 gar nicht. Auch Grafikeffekte und Texturdetails machen auf schnellen Rechnern oft einen viel besseren Eindruck.