Gründer von WhatsApp und Netflix bei DLD-Konferenz in München
München (dpa) - Die Internet-Konferenz DLD in München hat in diesem Jahr die Gründer von WhatsApp und Netflix, Jan Koum und Reed Hastings, als Stargäste zu bieten.
Vor allem Koum darf sich auf kontroverse Fragen gefasst machen: Vor zwei Jahren verkündete er auf der DLD, sein Kurzmitteilungsdienst wolle auf Dauer unabhängig bleiben. Wenige Wochen später wurde der Verkauf an Facebook für am Ende 22 Milliarden Dollar bekanntgegeben.
Hastings kommt nach Deutschland wenige Tage nachdem er den Videodienst gleichzeitig in 130 weiteren Ländern an den Start gebracht hat. Damit wurde Netflix fast überall auf der Welt verfügbar - bis auf wenige Länder wie China und Nordkorea.
Die vom Medienkonzern Burda veranstaltete Konferenz (Digital-Life-Design) läuft vom 17. bis 19. Januar. Weitere prominente Redner sind Marne Levine, die bei der Foto-Plattform Instagram das Tagesgeschäft verantwortet, und der YouTube-Manager Robert Kyncl, der bei Googles Video-Netzwerk für das Geldverdienen zuständig ist. Vom umstrittenen Fahrdienst-Vermittler Uber kommt Europachef Pierre-Dimitri Gore-Coty. Vergangenes Jahr hatte Gründer und Chef Travis Kalanick von der DLD-Bühne aus für Partnerschaften mit europäischen Städten geworben. Die Probleme von Uber in Europa hörten damit nicht auf.
Die DLD wolle die Auswirkungen der Digitalisierung erkunden, mit einem Fokus auf Deutschland und Europa, sagte Geschäftsführer und Chefredakteur Dominik Wichmann der Deutschen Presse-Agentur. Eine spannende Frage sei, wie künstliche Intelligenz und Robotik die Zukunft der Arbeit beeinflussen werden. „Was sind die Konsequenzen für den Arbeitsmarkt? Sollte es ein Mindesteinkommen geben? Was bedeutet die Digitalität für das öffentliche Leben in Deutschland.“
Als weitere Themen zeichneten sich der Kampf um den vernetzten Verbraucher, Geschäftsmodelle auf Basis von Daten-Auswertung und die Zukunft Europas ab, sagte Wichmann. „Wir werden diesmal auch relativ viele deutsche Unternehmenschefs haben.“ Dazu gehören Oliver Bäte von der Allianz, Tom Enders von Airbus und Markus Braun vom Zahlungsdienstleister Wirecard.
Es bleibe dabei, dass die DLD „keine reine Tech-Konferenz“ sein wolle und auch Politik und Kunst einbeziehe - mit einem „europäischen Blickwinkel“. Für die politische Dimension sorgt unter anderem der Auftritt von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. In ihren Händen liegt das europäische Wettbewerbsverfahren gegen Google.