Hersteller von 3D-Druckern schließen sich zusammen
Minneapolis (dpa) - In die Zukunftsbranche der 3D-Drucker kommt Bewegung. Der Hersteller Stratasys schluckt für mehrere hundert Millionen Dollar den Wettbewerber MakerBot.
Dieser ist für seine vergleichsweise erschwinglichen und einfach zu bedienenden 3D-Drucker bekannt, die auf den Schreibtisch passen. Das Einsteigermodell Replicator 2 gibt es ab 2200 Dollar (1640 Euro). Binnen neun Monaten verkaufte sich das Gerät 11 000 Mal.
Der Zusammenschluss werde es MakerBot ermöglichen, „noch mehr Leute zu erreichen“, sagte Mitgründer und Firmenchef Bre Pettis am Mittwoch. Dem 3D-Druck wird eine große Zukunft vorhergesagt.
Bisher kamen die Maschinen, die Gegenstände aus kleinen Plastik-Partikeln entstehen lassen, vor allem beim Modellieren in der Industrie zum Einsatz. Hier hat auch Stratasys seine Kunden.
Doch viele Experten rechnen damit, dass der 3D-Druck sich in absehbarer Zeit auch im Privatbereich durchsetzen wird. Noch ist dieses Geschäft verhältnismäßig klein: MakerBot verkaufte bisher gut 22 000 seiner 3D-Drucker.
Das Interessante an MakerBot ist aber auch eine Online-Plattform, auf der Nutzer ihre digitalen 3D-Baupläne austauschen können. Außerdem griffen bereits einige Industrie-Schwergewichte wie Ford auf Geräte des Unternehmens zurück.
Wenn die Kartellbehörden grünes Licht geben, soll die Übernahme im dritten Quartal abgeschlossen sein. MakerBot werde als eigenständige Tochterfirma des amerikanisch-israelischen Konzerns weitergeführt, hieß es. Pettis bleibt an der Spitze.
Er und seine Partner kassieren auch kein Bares von Stratasys, sondern bekommen Aktien des Unternehmens im heutigen Wert von 403 Millionen Dollar. Wenn sich die Übernahme als Erfolg herausstellen sollte, winkt ein Nachschlag über 201 Millionen Dollar in heutigen Aktienkursen. Die Stratasys-Aktie legte im frühen New Yorker Handel am Donnerstag schon mal um knapp vier Prozent zu.
Die Aktienpakete im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar sind stattlich gemessen am bisherigen Geschäft von MakerBot: Im ersten Quartal machte das Unternehmen laut jetzt veröffentlichten Zahlen 11,5 Millionen Dollar Umsatz, nach 15,7 Millionen im gesamten vergangenen Jahr.
Erste Übernahmegerüchte um MakerBot waren vor rund zwei Wochen aufgetaucht. Das New Yorker Start-up sei gerade dabei gewesen, über frisches Geld von Investoren zu einer Firmen-Bewertung von 300 Millionen Dollar zu verhandeln, schrieb das „Wall Street Journal“.
Damit geht auch die Konzentration in der jungen Branche voran: Stratasys war im vergangenen Jahr bereits mit der israelischen Firma Objet fusioniert.