Hewlett-Packard spaltet sich auf
New York (dpa) - Der Computer-Riese Hewlett-Packard teilt sich unter massivem Konkurrenzdruck in zwei Unternehmen auf. In eine Firma kommen Personal Computer und Drucker, wie HP am Montag mitteilte.
In der zweiten wird das Geschäft mit Dienstleistungen und Technik für Unternehmen zusammengefasst. Zugleich wird der laufende Stellenabbau verstärkt, insgesamt 55 000 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Die Auswirkungen auf das Geschäft in Deutschland seien noch nicht absehbar, sagte ein Sprecher.
Beide neuen Firmen werden an der Börse notiert sein. Die Trennung soll bis Ende Oktober 2015 über die Bühne gehen, dafür sollen Anteilseigner neue Aktien erhalten.
Die heutige HP-Chefin Meg Whitman soll das abgespaltene Unternehmensgeschäft mit dem Namen Hewlett-Packard Enterprise führen. Die PC- und Drucker-Firma mit dem Namen HP Inc. solle von Dion Weisler geleitet werden, der heute HP-Vizepräsident in dem Bereich ist.
Whitman hatte 2012 den Abbau von zunächst rund 30 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Damals hatte HP weltweit noch rund 350 000 Mitarbeiter. Später wurden die Stellenstreichungen auf bis zu 50 000 hochgeschraubt, jetzt sollen es noch einmal 5000 mehr werden - unabhängig von den Spaltungsplänen, wie HP betonte.
HP hatte bereits vor gut drei Jahren erwogen, den PC-Bereich abzuspalten. Hewlett-Packard war damals noch die Nummer eins in dem Geschäft.
Die Börse reagierte auf diese Idee des damaligen Konzernchefs Léo Apotheker mit einem Kurssturz, die Überlegungen wurden nach wenigen Monaten fallengelassen. Inzwischen stieg der chinesische Konzern Lenovo zum weltgrößten PC-Hersteller auf.
Unter der heutigen Chefin Meg Whitman wurde das Geschäft mit PCs und Druckern innerhalb von HP zusammengelegt. Die Sparte käme als unabhängiges Unternehmen auf einen Jahresumsatz von rund 58 Milliarden Dollar. Sie wird das heutige HP-Logo übernehmen.
HP bestätigte mit den Plänen einen Bericht im „Wall Street Journal“. Eine der Quellen der Zeitung erklärte, HP sehe bessere Aussichten für das Unternehmensgeschäft als für die PC- und Druckersparte.
Whitman erklärte, getrennt könnten sich die beiden Bereiche stärker auf das jeweilige Kerngeschäft fokussieren und seien so besser für den scharfen Wettbewerb gerüstet. Die Investoren hoffen auch, dass zwei Unternehmen an der Börse mehr wert sein werden als HP heute. Die Aktie legte im frühen New Yorker Handel um rund vier Prozent zu.
Der PC-Markt war im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent geschrumpft. Auch wenn er sich mittlerweile etwas gefangen hat, gelten Personal Computer nicht als besonders lukratives Geschäft. Unternehmen und Verbraucher greifen lieber zu Smartphones und Tablets. HP war 2011 aus dem Geschäft mit solchen mobilen Geräten ausgestiegen und fing erst vor kurzem wieder an, sie zu verkaufen.
Die künftige PC- und Druckerfirma HP Inc. werde sich unter anderem auf den zukunftsträchtigen 3D-Druck konzentrieren, bei dem dreidimensionale Gegenstände produziert werden. Die Drucker waren einst eine Geldmaschine für HP. Allerdings sorgen Smartphones und Tablets auch dafür, dass weniger gedruckt wird.
In dieser Lage könnte die ausgekoppelte PC- und Drucker-Sparte zu einem Übernahmeziel für Rivalen werden, die nach mehr Effizienz durch Größe streben. In Frage kämen etwa Lenovo oder der US-Rivale Dell.
Lenovo hielt zuletzt knapp ein Fünftel des PC-Marktes, vor HP mit etwa 18 Prozent. Die Chinesen kauften IBM jüngst einen Teil des Server-Geschäfts ab. Außerdem sind sie dabei, den Handy-Hersteller Motorola zu übernehmen. Dell kommt auf einen Marktanteil von über 13 Prozent. Über die Finanzkraft der Firma ist aber kaum etwas bekannt, seit Gründer Michael Dell sie von der Börse nahm.
Das Technologieblog „Recode“ berichtete, HP habe seinen PC-Bereich bereits Lenovo und Dell angeboten, habe aber einen Korb bekommen. Es sei allerdings unklar, ob es formale Kaufverhandlungen gegeben habe.
Die andere künftige Firma, Hewlett-Packard Enterprise, bündelt das Geschäft mit Servern, Speicher-Diensten, sowie Cloud-Angeboten, bei denen Daten und Rechenleistung aus dem Netz angeboten werden. Der Jahresumsatz liegt bei rund 57 Milliarden Dollar.