Hilfsprojekte durch digitales Feedback verbessern
Berlin (dpa) - Während der Bahnfahrt eine Stunde lang Gutes tun, indem man für eine Hilfsorganisation Texte übersetzt? Das geht. Computer und Handy machen neue Formen von sozialem Engagement möglich.
Ein Berliner Unternehmen hat aktuelle Trends zusammengefasst.
Soziale Organisationen könnten Internet und Handys noch deutlich stärker für ihre Ziele nutzen, sagen Experten. „Die Mehrheit der deutschen Organisationen des sozialen Sektors ist noch nicht in der digitalen Gesellschaft angekommen“, bilanziert Joana Breidenbach zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut (17.10.). Sie könnten etwa direktes Feedback von Hilfeempfängern sammeln, ihr Spezialwissen besser austauschen oder neue Aufgaben für Ehrenamtliche aufzeigen.
Breitenbach arbeitet für das Betterplace Lab, eine
Rechercheeinrichtung der Online-Plattform Betterplace.org. Bei
Betterplace können Hilfsorganisationen oder Einzelpersonen für
Projekte Spenden sammeln. Das Betterplace Lab spürte ein Jahr lang
Trends bei Online-Hilfsprojekten hinterher und untersuchte für
seinen Trendbericht knapp 500 Fälle.
Zukunftsweisende Ideen aus dem sozial-digitalen Sektor kämen
derzeit oft aus Afrika, heißt es darin - etwa in Form einer
Saatgut-Versicherungs-App für Kleinbauern, Gesundheitschecks via SMS
oder kostenloser Bildungsangebote. „Hier entsteht Neues aus der
Kargheit heraus“, sagt Breidenbach. Häufig seien es nicht die
traditionellen Hilfsorganisationen, sondern neue Akteure, die diese
Ideen umsetzten. Sie setzten oft auf Hilfe zur Selbsthilfe, „unter
dem Motto Trade statt Aid“.
Vielversprechend ist aus Breidenbachs Sicht der Trend zum
„Digitalskalieren“ - dem Vergrößern und breiten Nutzbarmachen kleiner
Projekte. „Nicht jede kleine Plattform muss das Rad neu erfinden.“
Als Beispiel nannte sie die US-Nachbarschaftsinitiative „Kaboom“, die
mit freiwilligen Helfern Spielplätze in sozial benachteiligten
Stadtteilen baut. „Auf ihrer Website stellen sie ihren gesamten
Werkzeugkasten zur Verfügung.“ Ob Hilfsinitiativen vor Ort überhaupt
die erhofften Früchte tragen oder nachgebessert werden sollten,
könnten Organisationen über Nutzerfeedback via SMS herausfinden.
Die Spenden-Plattform betterplace.org und die dahinter stehende
gemeinnützige Aktiengesellschaft gut.org steht mit Organisationen wie
dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) und seinem
Spendensiegel im Wettbewerb.