HP tritt mit schnellem TouchPad an

Berlin (dpa/tmn) - Um das Smartphone-Betriebssystem WebOS war es in den vergangenen Monaten still geworden. Doch nun bringt HP seinen Tablet Computer TouchPad auf den Markt, der gegen iPad und eine Reihe von Android-Geräten antritt.

Neue Smartphones mit WebOS folgen.

Auf den ersten Blick ist der neue Tablet-Computer TouchPad von einem iPad kaum zu unterscheiden. Auch die Bildauflösung beider Geräte ist mit 1024 mal 768 Pixel identisch. Nimmt man den Computer von Hewlett-Packard (HP) in die Hand, werden erste Unterschiede aber schnell deutlich. Das TouchPad steckt in einem wohlgeformten schwarzen Kunststoff-Gehäuse, während Apple sich beim iPad 2 für ein dünneres Alu-Chassis entschieden hat. Mit 700 Gramm ist das HP-Gerät auch etwas schwerer als der Marktführer von Apple.

Die meisten bislang verfügbaren iPad-Konkurrenten wie das Motorola Xoom setzen auf das Google-Betriebssystem Android Honeycomb. Das HP TouchPad verwendet hingegen das WebOS, das bei Palm unter der Führung des ehemaligen Apple-Managers Jon Rubinstein von Grund auf neu entwickelt wurde. HP hatte Palm im April 2010 übernommen. Die moderne Architektur des Systems trägt dazu bei, dass sich das TouchPad flott bedienen lässt, selbst wenn mehrere Programme geöffnet sind. Zusammengehörende Anwendungen arbeiten gut zusammen, wenn etwa eine E-Mail mit einem Weblink eine Webseite im Browser öffnet.

Der schnelle Webbrowser im TouchPad unterstützt im Gegensatz zur entsprechenden Anwendung auf dem iPad auch die Flash-Technologie von Adobe (10.1), die von Apple grundsätzlich abgelehnt wird. So kann man auf dem TouchPad in Flash programmierte Animationen oder interaktive Grafiken anschauen, die auf dem iPad nicht erscheinen. Beim Abspielen von Videos im Web kommt man inzwischen meistens auch ohne Flash zum Ziel, weil die meisten großen Anbieter wie YouTube inzwischen die Filme auch als HTML-Stream anbieten, für den die Adobe-Erweiterung nicht notwendig ist.

Zu den von HP vorinstallierten Anwendungen gehört ein leistungsstarker E-Mail-Client. Er unterstützt neben den üblichen Protokollen POP3 und IMAP auch die Mail von Google und Yahoo sowie den Exchange-Server von Microsoft, der in vielen Unternehmen und Organisationen zu finden ist. Die Anwendungen zum Telefonieren und Chatten unterstützen jeweils den Internetdienst Skype. Mit QuickOffice können auch Office-Dokumente von Microsoft (Word, Excel, PowerPoint) geöffnet, aber nicht bearbeitet werden. Nach einem Update soll die App auch das Bearbeiten der Dokumente unterstützen. Mit einer System-Aktualisierung soll außerdem eine Kindle-Anwendung kommen, damit man auf dem TouchPad digitale Bücher von Amazon lesen kann.

Das TouchPad ist ganz auf das Zusammenspiel mit Online-Netzwerken wie Facebook ausgerichtet. Über die Funktion HP Synergy gleicht das Tablet beispielsweise die eigenen Kontakt-Einträge im Adressbuch mit den Facebook-Konten ab. Außerdem hat HP selbst eine Facebook-Anwendung geschrieben, mit der sich die unterschiedlichen Funktionen des weltgrößten Online-Netzwerks etwas bequemer bedienen lassen als auf der Webseite facebook.com.

Bei den Apps hat derzeit aber noch das iPad einen großen Vorsprung. Im „HP App Catalog“ finden sich zum Marktstart des TouchPads 300 Anwendungen, die speziell für das Tablet angepasst wurden. Außerdem laufen auf dem HP-Gerät 70 Prozent der WebOS-Anwendungen, die für die Palm-Smartphones geschrieben wurden. Apple hingegen hat über 60 000 iPad-Apps im Angebot.

Im TouchPad steckt eine 1,3-Megapixel-Webcam auf der Vorderseite. Sie ermöglicht dem Nutzer das Aufnehmen von kleinen Fotos für Webseiten oder E-Mails sowie die Teilnahme an einem Videotelefonat. Über die Wireless-Funktion des Tablets können die Bilder an einen Netzwerkdrucker gesendet und dort ausgedruckt werden. Allerdings muss der Drucker auch von HP stammen.

Das HP TouchPad mit 16 Gigabyte Speicher kostet 479 Euro, für die 32-GB-Variante werden 579 Euro fällig. Beide Versionen verbinden sich über WLAN mit dem Internet. Eine Mobilfunk-Version mit UMTS ist derzeit nicht geplant. Stattdessen setzt HP auf das Zusammenspiel mit dem WebOS-Smartphone Palm Pre.

Mit der „Touch-to-Share“-Funktion kann der Anwender ein für das HP TouchPad aktivierte WebOS-Smartphone berühren, um etwa die Adresse einer Website oder Kontakte zu teilen - hierbei kommt unter anderem die Technik der Near Field Communication (NFC) zum Einsatz, die auch für neue mobile Bezahlsysteme interessant ist. Außerdem können Anrufe oder SMS-Nachrichten vom Snartphone HP Pre über das HP TouchPad angezeigt und beantwortet werden. Das HP-Tablet kommt in der ersten Juli-Woche in den Handel.