Internetanbieter weiten E-Mail-Schutz auf Unternehmen aus

Berlin (dpa) - Die Deutsche Telekom und United Internet wollen Unternehmen für ihr Projekt „E-Mail Made in Germany“ zum besseren Schutz von Mailnachrichten gewinnen.

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Dabei werden E-Mails auf dem Transport durchs Netz mit der Verschlüsselungssoftware SSL geschützt. Für Privatleute, die eine Mail-Adresse bei der Telekom, oder den United-Internet-Portalen Web.de oder GMX haben, ist diese Verschlüsselung mittlerweile aktiviert. Nun sollen auch Unternehmen auf die sicherere Versendung umsteigen können, wie die Vorstandschefs der Internetanbieter am Dienstag mitteilten.

„Unser Ziel ist es, Deutschland insgesamt noch mehr für den Datenschutz zu sensibilisieren“, sagte der Vorstandschef von United Internet, Ralph Dommermuth. Die Initiative zur besseren E-Mail-Sicherheit entstand aus dem NSA-Skandal. Die Unternehmen wollen damit das Vertrauen der Nutzer zurückgewinnen. Nicht zuletzt wollen sie sich von Anbietern aus den USA abheben: Neben dem sicheren Transport sollen E-Mails nur in Rechenzentren in Deutschland gespeichert werden.

Das neue Angebot gilt für kleinere Firmen, die ihre E-Mails bei Strato oder 1&1 verwalten. Die Anbieter gehören zur Telekom (Strato) und United Internet (1&1). Kunden sollen dort ab sofort über ein Häkchen die Transportverschlüsselung für alle ihre E-Mails anschalten können. Unternehmen, die sich selbst um ihre E-Mail-Infrastruktur kümmern, können ebenfalls der „E-Mail Made in Germany“-Initiative beitreten. Sie müssen ihre Technik dafür vom TÜV Rheinland überprüfen lassen.

Zu den Kosten der gesamten Aktion äußerten sich die Unternehmenschefs nur allgemein. „Es ist ein zweistelliger Millionenbetrag“, sagte Dommermuth. Darin seien Ausgaben für die technische Umstellung und die Beratung der Kunden enthalten. Die Initiative erreiche 50 Millionen E-Mail-Nutzer in Deutschland. Das umfasst auch Kunden des Anbieters Freenet, der zwischenzeitlich beigetreten ist.

Allerdings liegen die Mails weiter unverschlüsselt auf den Servern der Unternehmen und werden auch auf dem Transportweg kurz entschlüsselt. Kritiker hatten den „E-Mail Made in Germany“-Vorstoß daher als Werbemaßnahme eingestuft - das neue Angebot wird von einer Werbekampagne im Fernsehen und im Internet begleitet. Telekom-Vorstandschef Timotheus Höttges verteidigte das Vorgehen. „Für die breite Öffentlichkeit, für den klassischen E-Mail-Verkehr, haben wir jetzt eine deutlich höhere Sicherheitsstufe erreicht“, sagte er.