iPhone 6 beschert Apple nächsten Milliardengewinn
Cupertino (dpa) - Das iPhone 6 ist für Apple vom Start weg zur Geldmaschine geworden. Der kalifornische Konzern verdiente im vergangenen Vierteljahr knapp 8,47 Milliarden Dollar.
Das waren 12,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal - das stärkste Wachstum seit fast zwei Jahren. Den Ausschlag gab vor allem der Rekordstart des iPhone 6 knapp zwei Wochen vor dem Ende des vierten Geschäftsquartals im September. Zudem verkaufte Apple so viele Mac-Computer wie noch nie in einem Vierteljahr. Auch für das Weihnachtsquartal rechnet der Konzern mit einem starken Geschäft.
Apple verkaufte rund 39,3 Millionen iPhones. Allein am ersten Verkaufswochenende der zwei Modelle des iPhone 6 waren mehr als zehn Millionen Geräte abgesetzt worden. Im Vorjahresquartal mit dem Start des iPhone 5s hatte Apple 33,8 Millionen Telefone verkauft. Der Umsatz stieg noch deutlich stärker um ein Fünftel - das heißt, es wurden mehr teurere Modelle abgesetzt.
Die Nachfrage nach den neuen iPhones werde noch auf absehbare Zeit die Fertigungskapazitäten übersteigen, sagte Apple-Chef Tim Cook. „Im Moment verkaufen wir alles, was wir produzieren können.“ Angebot und Nachfrage seien „nicht auf dem selben Planeten“.
Insbesondere das größeren iPhone 6 Plus sei knapp. Der Absatz habe in allen Regionen zugelegt. In den USA seien die iPhone-Verkäufe um 17 Prozent gestiegen, in Westeuropa um ein Fünftel. Das iPhone macht mehr als die Hälfte des Apple-Geschäfts aus. Beim größten Rivalen Samsung hatte es zuletzt mit Druck auf die Marktanteile sinkende Gewinne gegeben.
Einen überraschend kräftigen Sprung gab es beim Absatz der Mac-Computer. Ihre Verkäufe stiegen von 4,57 Millionen Geräten vor einem Jahr auf 5,52 Millionen. Das war ein Rekord. Besonders gut hätten sich die Notebooks MacBook Air und MacBook Pro verkauft.
Der bisherige Bestwert von 5,2 Millionen Mac-Computern in einem Quartal liegt fast drei Jahre zurück. Mit dem Absatzplus von 21 Prozent im Jahresvergleich baute Apple den Marktanteil im immer noch schwächelnden PC-Geschäft stark aus. Es dürfte der höchste Marktanteil seit 1995 sein, sagte Cook. Damals hatte Microsoft sein Betriebssystem Windows 95 gestartet, das dem Konzern den Weg zur Dominanz des PC-Marktes ebnete.
Die Verkäufe der iPad-Tablets schwächelten dagegen im dritten Vierteljahr in Folge. Der iPad-Absatz sank im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf 12,3 Millionen Geräte. Cook betonte abermals, er glaube nach wie vor an die Zukunft der Produktkategorie.
In einigen der umsatzstärksten Länder kauften 50 bis 70 Prozent der iPad-Käufer ihr erstes Tablet. „Das ist kein gesättigter Markt.“ Er räumte zugleich ein, dass sich im vergangenen Quartal manche potenzielle iPad-Käufer für einen Mac oder ein iPhone entschieden haben dürften. Vergangene Woche stellte Apple eine noch dünneres iPad-Modell sowie einen iMac-Schreibtisch-Computer mit einem extrem scharfen Display vor.
Die Verkäufe des Multimedia-Players iPod wird Apple vom kommenden Quartal an nicht mehr einzeln angeben. Zuletzt brachen sie im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf nur noch 2,6 Millionen Geräte ein. Der iPod hatte den Grundstein für Apples Erfolg mit dem iPhone gelegt, inzwischen sind solche Player jedoch von den Smartphones in eine Nische gedrängt worden.
Zusammen mit den iPods werden in der Kategorie „andere Geräte“ auch die Beats-Kopfhörer und die für kommendes Jahr angekündigte Apple-Uhr in den Quartalsberichten wenig sichtbar sein. Er wolle Rivalen nicht zu viele Details über das Geschäft mit der Apple Watch verraten, sagte Cook.
Der Apple-Umsatz stieg im Jahresvergleich um 12,4 Prozent auf 42,12 Milliarden Dollar, wie der Konzern nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen des Marktes. Die Aktie legte im frühen US-Handel am Dienstag um rund drei Prozent auf fast 103 Dollar zu. Für das laufende Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft erwartet Apple einen Umsatz zwischen 63,5 und 66,5 Milliarden Dollar. Damit könnte der Konzern in einem Quartal mehr erlösen als vor vier Jahren im gesamten Geschäftsjahr 2010.
Die Finanzreserven sanken wegen der Auszahlungen an Anteilseigner um 9,3 Milliarden Dollar auf 155,2 Milliarden. Im gesamten Geschäftsjahr verdiente Apple 39,5 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von knapp 183 Milliarden Dollar.