Keine Angst vor Sat-TV: Was beim Schüsselfernsehen wichtig ist
Berlin (dpa/tmn) - In den Genuss der größten Programmvielfalt im deutschen Fernsehen kommen Zuschauer nur über Satellit. Wer noch über Antenne oder Kabel fernsieht, scheut sich aber oft vor einem Umstieg.
Dabei ist das keine Hexerei.
Während Kabelfernsehen einfach aus der Wand kommt, ist Sat-TV auf den ersten Blick viel aufwendiger. Der Umstieg kann sich aber trotzdem lohnen: Mehr Programme gibt es nirgendwo, außerdem verursacht Sat-TV im Gegensatz zu Kabel- und Internetfernsehen (IPTV) nach der Anschaffung meistens keine monatlichen Kosten.
Zur Erstausstattung für Satelliteneinsteiger gehören vor allem ein Receiver mit der Aufschrift „DVB-S“ oder besser „DVB-S2“, die Sat-Schüssel und das dazugehörige, LNB genannte Empfangsteil. Verbunden werden LNB und Receiver mit Koaxialkabeln und sogenannten F-Steckern. Wer mehrere Fernseher mit dem Signal eines LNB versorgen will, braucht außerdem einen Multischalter. Gute Receiver gibt es nach Angaben von Stiftung Warentest ab etwa 90 Euro, moderne Fernseher haben einen Sat-Tuner aber häufig bereits an Bord.
Die Satellitenschüssel, auch Spiegel genannt, gibt es in verschiedenen Formaten. „In Deutschland reichen für die beliebten Positionen der Betreiber Astra und Eutelsat Diagonalen zwischen 60 und 90 Zentimetern“, erklärt Pit Klein, Herausgeber der Zeitschrift „Sat+Kabel“. Einsteigern rät der Experte davon ab, die Schüssel-Montage selbst vorzunehmen. Da ein Spiegel samt LNB in allen Achsen drehbar sei, brauche es einige Routine, um die Außenanlage einzurichten. Zwischen Empfang und schwarzem Bild liegen oft nur wenige Millimeter, erklärt der Redakteur.
Um deutsche Privatsender hochauflösend via Satellit empfangen zu können, brauchen Verbraucher eine Smartcard mit der Bezeichnung HD+ vom Sat-Betreiber SES Astra. 50 Euro pro Jahr werden dafür in der Regel fällig. Volle Kontrolle über ihr TV-Programm haben die Zuschauer aber auch damit nicht. Denn die Privatsender wollen mit digitaler Technik verhindern, dass Zuschauer ihre Werbung ignorieren. Darauf weist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hin. So kann es mit HD+ zum Beispiel passieren, dass sich Sendungen im Privat-TV gar nicht aufzeichnen lassen oder dass das Vorspulen in Mitschnitten und das zeitversetzte Fernsehen (Timeshift) unterbunden werden.
Bei den Verbindungskabeln sollten Verbraucher nicht zu geizig sein, rät Klein: „Sie sollten nicht vom Grabbeltisch im Baumarkt stammen. Je geringer der Dämpfungswert und je höher das Schirmungsmaß, desto besser.“
Wer zwei Satelliten gleichzeitig anpeilen will, etwa für exotische Sender oder ausländische Programme, braucht nicht unbedingt eine zweite Schüssel. Stattdessen werden einfach zwei LNBs auf einer sogenannten Multifeed-Schiene am Spiegel befestigt. Dazu braucht es dann zwingend einen Multischalter, der je nach gewünschtem Programm auf das richtige LNB wechselt. Die Einrichtung ist allerdings relativ kompliziert, Nutzer sollten sie besser einem Fachmann überlassen.
Grundsätzlich darf allerdings nicht jeder eine Satellitenschüssel auf seinem Balkon installieren. Schwierig werde es zum Beispiel, wenn die Wohnung über einen digitalen Kabelanschluss verfügt, erklärt Klein. Denn dieser bringe in der Regel bereits unzählige Programme ins Haus. Auch Bewohner von denkmalgeschützten Gebäuden hätten es den Angaben nach schwer, einen Anspruch durchzusetzen. Gute Chancen auf eine Erlaubnis haben dagegen Einwanderer: „Die haben oftmals nur per Satellit eine Chance, TV-Programme aus der Heimat zu empfangen.“