Unter Konkurrenzdruck Kompakte Knipsen: Was sie noch besser können als Smartphones

Berlin(dpa/tmn) - Die Kompaktkamera-Konkurrenz kann telefonieren und im Internet surfen. Doch damit nicht genug: Die in Smartphones verbauten Kameras bieten mittlerweile eine für viele Hobbyfotografen ausreichende Bildqualität.

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Für die meisten von ihnen ist das schlaue Handy inzwischen die Kamera für alle Fälle - auch im Urlaub. Das zeigt eine Studie des IT-Verbands Bitkom: Sieben von zehn Menschen ab 14 Jahren machen demnach in den Ferien Fotos mit dem Smartphone. Alternativ greifen sogar mehr Urlauber zum eher sperrigen Tablet (27 Prozent) als zur digitalen Kompaktkamera (26 Prozent).

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Ein Vorteil der Smartphones und Tablets: Schnappschüsse lassen sich schnell und einfach per Messenger oder in sozialen Netzwerken teilen. Und mit zahlreichen Apps können Nutzer Bilder auf den Geräten bearbeiten. Wie können die kompakten Knipsen da mithalten?

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Über diese Frage entscheidet vor allem der Anspruch des Fotografen: „Klassische Kompaktkameras lohnen sich für jeden, der Wert auf gute Bildqualität legt“, erklärt Moritz Wanke von der Fachzeitschrift „Chip Foto-Video“. Besonders zu empfehlen seien Modelle mit großem Bildsensor ab einem Formfaktor von einem Zoll. Sie liefern ansprechende Fotos auch bei wenig Licht. Zum anderen gelingen freigestellte Motive vor einem unscharfen Hintergrund: Das sei bei Smartphone-Kameras höchstens bei ganz nahen Motiven oder künstlich, mit Hilfe von Software zu erreichen, sagt Wanke.

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Modelle mit Ein-Zoll-Sensor (rund 13 mal 9 Millimeter) gibt es etwa von Sony (RX100-Reihe ab 350 Euro), Panasonic (LX-Reihe ab 560 Euro) oder Canon (G-Reihe ab 400 Euro). Diese Hersteller sowie Ricoh und Leica bieten sogar Kameras mit noch größeren Sensoren, wie sie sonst in Spiegelreflex- oder Systemkameras zu finden sind. Dazu gehören Sensoren der Formfaktoren Four-Thirds (rund 17 mal 13 Millimeter), APS-C (22 mal 15) und Kleinbild (36 mal 24). Und deren Bildqualität kann ambitionierte Fotografen und selbst Profis überzeugen.

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Auch Niklas Veltkamp aus der Bitkom-Geschäftsleitung teilt die Einschätzung, dass sich die Anschaffung einer Kompaktkamera weiterhin lohnen kann: „In der Bildqualität heben sich diese Kameras teils noch von den Smartphones ab, etwa bei schwierigen Lichtbedingungen.“ Das gilt aber eben insbesondere für die Premium-Kompaktkameras mit größeren Sensoren: Im Segment der Einstiegsmodelle schrumpfe dagegen der Abstand bei der Bildqualität zwischen Kompaktkamera und Smartphone. Kein Wunder: Schließlich stecken kleine Bildsensoren mit 1/2,3-Zoll-Formfaktor (rund 6 mal 4 Millimeter) nicht nur in vielen günstigeren Kompaktkameras, sondern eben auch in Handys.

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Unabhängig vom Preis haben Kompaktkameras aber einen großen Vorteil: ihren Zoom. „Smartphone-Kameras besitzen eine feste Brennweite und können daher nur digital zoomen, worunter die Bildqualität sichtbar leidet“, sagt Wanke. Ausnahmen sind rar und nach Smartphone-Maßstäben auch recht schwer und dick. Asus verkauft etwa derzeit noch das Zenfone Zoom mit optischem Zoom. Dass Samsung oder Panasonic einigen Modellen optische Zoomobjektive verpasst haben, ist schon einige Jahre her. Etwas häufiger anzutreffen sind dagegen Aufsteckmodule oder Aufsätze, die bestimmten Smartphone-Modellen zu einem optischen Zoom verhelfen - etwa für Motorola-Geräte oder iPhones.

Eine Kompaktkamera nutzt dagegen einen optischen Zoom mit teils riesigen Brennweiten. „Dadurch lassen sich selbst entfernteste Motive bildfüllend ablichten“, erklärt Wanke. 30-, 60- oder gar 83-facher Zoom: Solche Brennweiten klingen im ersten Moment natürlich verlockend. „Allerdings sollte man im Hinterkopf haben, dass die Bildqualität mit steigender Vergrößerung abnimmt“, warnt der Experte.

Es hat also einen guten Grund, dass Profis oft höchstens mit einem 3- bis 4-fachen Zoom arbeiten. Falls möglich, ist es stets besser, als Fotograf selbst näher an das Motiv heranzugehen, statt bequem aus der Distanz zu zoomen. Bietet eine Kompaktkamera einen großen Zoombereich, sollte sie auch einen Bildstabilisator mitbringen, rät Moritz Wanke. Dieser wirkt verwackelten Bildern entgegen.

Möglichst viel Megapixel auf dem Bildsensor sollten dagegen nicht das wichtigste Kaufkriterium sein. „Mehr Auflösung birgt oft nur Nachteile“, erklärt Wanke. „Da Pixel mit steigender Anzahl weniger Platz besitzen, muss die Kamera das Signal verstärken, was in der Praxis zu einem höheren Bildrauschen führt“, nennt er ein Beispiel. Aus seiner Sicht reichen 12 Megapixel völlig aus - insbesondere bei den kleinen Bildsensoren um 1/2,3 Zoll.