Loewe schraubt Erwartungen deutlich zurück

Kronach (dpa) - Der Fernseher-Hersteller Loewe leidet weiter unter der Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Nach einem Umsatzrückgang um 19 Prozent auf 118,7 Millionen im ersten Halbjahr schraubte Vorstandschef Oliver Seidl am Mittwoch die Erwartungen für 2011 deutlich zurück.

Das Ziel, ein moderates Umsatzwachstum und einen Gewinn zu erreichen, sei nicht mehr realistisch, heißt es in einer Mitteilung des Traditionsunternehmens aus dem oberfränkischen Kronach. Für das Gesamtjahr rechnet Seidl mit einem weiteren Umsatzrückgang und einem Verlust. Das Minus im ersten Halbjahr überstieg mit 7,8 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern bereits den Verlust im Gesamtjahr 2010 von 7,0 Millionen Euro.

Als Grund für den Umsatzrückgang nannte Seidl vor allem das Fehlen sportlicher Großereignisse, unter dem die gesamte Branche zu leiden habe. „So hat sich etwa die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen überhaupt nicht bemerkbar gemacht“, sagte Unternehmenssprecher Roland Raithel. Hoffnungen setzt der Unterhaltungselektronik-Hersteller auf die Internationale Funkausstellung in Berlin und das traditionell stärkere zweite Halbjahr.

Aufgrund der negativen Entwicklung hatte das Unternehmen bereits Ende März Kurzarbeit für 300 der rund 1000 Beschäftigten angemeldet. Sie war zunächst bis Ende Juli befristet. Über eine mögliche Verlängerung solle erst nach dem Ende der dreiwöchigen Werksferien im August und der Funkausstellung entschieden werden, sagte Raithel.

Als Teil eines Restrukturierungsprogramms will Loewe seine Herstellungskosten senken und das Audio-Segment ausweiten. Zudem will Loewe die Vermarktung im Inland, aber auch in den Märkten in Frankreich, Großbritannien und Italien ausbauen. Dort seien bereits erste Erfolge sichtbar.