Schutz vor Netz-Spionen
Auch Privatleute müssen ihren Computer gegen Hacker absichern.
Düsseldorf. „Ich bekomme 700 Euro von dir, oder ich lege dein komplettes Computer-Netzwerk lahm.“ Plötzlich auf dem Computerbildschirm aufblinkende Droh-Nachrichten wie diese sind laut Markus Röhrl der neue Trend unter Online-Straftätern. Röhrl arbeitet beim Landeskriminalamt (LKA) in NRW und ist für das neue Cybercrime-Kompetenzzentrum gegen Internet-Kriminalität verantwortlich.
Während Firmen darum fürchten müssen, dass ihre Netzwerke oder Online-Shops durch Hacker lahmgelegt werden, geht es bei Privatleuten um ganz andere Dinge. „Täter durchsuchen private Computer mittlerweile schon nach pikanten Details, mit denen sie ihr Opfer erpressen können“, sagt Markus Röhrl.
Trojaner nennt man diese Spionage-Programme, mit denen sich die Täter auf fremde Rechner aufschalten. Sie werden in Gratis-Programmen versteckt und vom Opfer unfreiwillig installiert. Laut LKA müssen die Täter heutzutage noch nicht einmal mehr Programmier-Experten sein. Man könne bereits vorbereitete Codes herunterladen. Sogar Internet-Kameras (Web-Cams), die bei modernen Laptops oft schon eingebaut sind, würden ferngesteuert. PC-Besitzer würden gefilmt, ohne es zu merken.
Den Eindringlingen geht es nicht immer um Erpressung. Zu den gängigsten Internet-Straftaten gehört das Stehlen von Konto- oder Kreditkartendaten. 2010 gelang es dem LKA, eine international agierende Täterbande festzunehmen, die Onlinebanking-Daten missbraucht hatte. Im Laufe der Ermittlungen wurden 2,5 Millionen Rechner gefunden, die mit Trojanern infiziert waren, 400 000 von ihnen standen in deutschen Privathaushalten.
Ein weiteres Phänomen im Tatort Internet: Manche glauben nicht, dass man per Computer „echte“ Straftaten begehen kann. So profilieren sich Täter laut Röhrl damit, dass sie zwar in Computer — etwa großer Unternehmen — eingedrungen sind, aber damit nur auf Mängel aufmerksam machen wollten. Strafbar ist es dennoch. Röhrl: „Wer in ein Haus einsteigt, kann anschließend auch nicht behaupten, dass er nur mal zeigen wollte, wie schlecht es gesichert ist.“