Defizitäre Sparte verkauft Media-Saturn zieht Reißleine in Russland

Düsseldorf (dpa) - Der Elektronikhändler Media-Saturn zieht die Reißleine und trennt sich von seinem verlustreichen Russlandgeschäft. Der bereits Ende vergangener Woche angekündigte Verkauf der defizitären Sparte an den russischen Konzern Safmar ist besiegelt.

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Das teilte der Media-Saturn-Mutterkonzern Ceconomy in Düsseldorf mit. Ein kompletter Rückzug aus Russland ist dies für Deutschlands größten Elektronikhändler aber nicht, denn Ceconomy beteiligt sich im Gegenzug mit 15 Prozent an der Safmar-Tochter M.video. Diese ist beim Verkauf von Unterhaltungselektronik Marktführer in Russland und hat als solcher Media Markt dort das Leben schwer gemacht.

Für den Einstieg bei M.video zahlt Ceconomy 258 Millionen Euro. Dieser Preis kann sich abhängig von der Entwicklung von M.video in diesem und kommenden Jahr um bis zu 86 Millionen Euro reduzieren. „Durch die Transaktion bleiben wir dauerhaft im großen und schnell wachsenden russischen Markt aktiv und haben eine nachhaltige Lösung für unsere Russland Aktivitäten gefunden“, sagte Konzernchef Pieter Haas.

Die Einigung mit M.video bezeichnete der Manager als beste Alternative. Sowohl eine Expansion in Russland, als auch die Abwicklung der bestehenden Geschäftsteile wäre teurer und zeitintensiver gewesen, sagte er. Die Neuordnung des russischen Geschäfts belastet den Gewinn einmalig mit rund 250 Millionen Euro. Mit einem Abschluss des Geschäfts wird im September gerechnet.

Offen ließ der Manager, ob es zu einer Kapitalerhöhung beim Media-Saturn-Mutterkonzern Ceconomy kommen wird. „Es gibt bislang keine Entscheidung dazu“, sagte Haas. Allein die Ankündigung, dass eine solche Kapitalerhöhung erwogen werde, hatte am Dienstag den Aktienkurs von Ceconomy einbrechen lassen.

Ceconomy ist mit den Marken Media Markt und Saturn in 15 Ländern aktiv und in 9 davon Marktführer. In Russland hingegen kam das Unternehmen mit seinen 46 Media-Markt-Filialen und 90 Shop-in-Shop-Konzepten lediglich auf einen Marktanteil von 3 Prozent.

Ein weiterer Problemmarkt ist Schweden, wo Ceconomy ebenfalls nach einer Lösung sucht. Auch hier ist Media Markt zu klein, um es mit lokalen Wettbewerbern aufzunehmen. Das Schweden-Geschäft wird derzeit saniert, bis der Konzern einen Abnehmer gefunden hat.