Medien: Amazon entwickelt Settop-Box für Fernseher
New York (dpa) - Der weltgrößte Online-Händler Amazon entwickelt laut Medienberichten eine eigene Settop-Box für Internet-Video auf dem Fernseher. Über das Gerät sollen Filme und Serien aus dem Amazon-Angebot abgerufen werden, berichteten „Bloomberg Businessweek“ und das „Wall Street Journal“.
Für Amazon wäre es ein weiteres Endgerät für eine bestehende Infrastruktur: Über sein Tablet Kindle Fire kann man heute schon Video-Inhalte des Konzerns über ein HDMI-Kabel auf den Fernseher bringen. In Deutschland gehört der Streaming-Dienst Lovefilm zu Amazon.
Die Settop-Box werde im Herbst auf den Markt kommen, berichtete „Bloomberg Businessweek“. Inzwischen gibt es bereits zahlreiche Online-Videodienste und passende Geräte dazu. Apple vertreibt seit 2007 seine Settop-Box Apple TV für iTunes-Inhalte, auch die Spielekonsolen Playstation und Xbox übertragen Video aus dem Netz. Außerdem sind immer mehr Fernseher Internet-tauglich und bieten Zugang zu Streaming-Diensten, in Deutschland beispielsweise Maxdome oder Watchever.
Amazon versucht sich auch als Produzent von TV-Inhalten. Der Konzern lässt seine Kunden derzeit über 14 Pilotfolgen für mögliche Serien abstimmen. Dafür wurden auch einige bekannte Darsteller wie John Goodman gewonnen. Der Kurs kann sich lohnen, wie das Beispiel von Online-Videothek Netflix zeigt. Netflix gewann gerade zwei Millionen US-Kunden mit Hilfe der Polit-Serie „House Of Cards“ mit Kevin Spacey. Zum Start der Serie gab es eine kostenlose Probeaktion, nur 8000 der neuen Nutzer kündigten danach ihr Abo.
Eine interessante Frage bei Amazon ist wie immer der Preis. Der Konzern ist bekannt dafür, seine Geräte zum Selbstkostenpreis anzubieten, weil er das Geld stattdessen mit dem Verkauf von Inhalten einspielen will. Ein Apple TV kostet in den USA 99 Dollar und andere Streaming-Geräte wie Roku 50 Dollar. Die Amazon-Aktie legte im frühen New Yorker Handel am Donnerstag vor der Vorlage aktueller Quartalszahlen um gut ein Prozent zu.