Messenger-Test: Umgang mit persönlichen Daten ist kritisch
Berlin (dpa/tmn) - Mit Messengern verschicken Smartphone-Nutzer täglich private Nachrichten, die nicht für die Augen Dritter bestimmt sind. Deshalb sollten gute Anwendungen eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufweisen, rät die Stiftung Warentest, die neun Messenger für Android und iOS getestet hat („test“-Ausgabe 8/15).
Verbraucher sollten laut den Testern einen Dienst wählen, bei dem sie so wenig wie möglich von sich preisgeben müssen, etwa beim Einrichten des Dienstes.
Denn auch, wenn sich ausschließen lässt, dass Nutzerdaten direkt aus der App heraus an Dritte weitergegeben werden, etwa für Werbeprofile, bleibt letztlich immer im Dunkeln, was mit den Daten auf den Servern der Anbieter geschieht und ob Informationen von dort aus weitergeleitet werden. Sinnvoll in diesem Zusammenhang ist auch ein Serverstandort in Ländern mit einem starken Datenschutzrecht wie in der Schweiz, Deutschland und manchen anderen Ländern der EU.
Außerdem sollten Nutzer den Angaben zufolge selbst entscheiden können, ob sie dem Anbieter alle Kontakte überlassen und wer in der Liste der Chat-Partner auftaucht - auch wenn ein Telefonbuchabgleich sehr schnell und komfortabel ist. Lesebestätigungen und Lästiges wie ein angezeigter Onlinestatus sollten sich ausschalten lassen. Und natürlich muss man erst einmal Überzeugungsarbeit bei Bekannten, Freunden und Verwandten leisten, wenn man zu einer neuen sicheren Messenger-Anwendung wechseln will. Denn untereinander kompatibel sind die Apps nicht.
„Maximale Privatsphäre und uneingeschränkten Komfort kombiniert kein Anbieter“, lautet ein Fazit der Tester. Die beste Messenger-App im Test für iOS und Android ist in der Gesamtwertung das kostenlose Hoccer (Note 1,9), gefolgt von Threema (Note 2,0), das einmalig zwei Euro kostet. Das Chatten mit Hoccer ist den Angaben zufolge anonym und unkompliziert, Threema ( iOS und Android) lässt sich sogar noch etwas leichter handhaben. Am sichersten ist Privates beim kostenlosen ChatSecure für iOS, doch das Einrichten ist eher etwas für Technikversierte, so die Tester.
Das in Deutschland mit Abstand beliebteste Messenger-Anwendung WhatsApp (im ersten Jahr kostenlos und danach jährlich 89 Cent) schneidet insgesamt „befriedigend“ ab, im Umgang mit den persönlichen Daten aber nur „ausreichend“. „Sie greift nicht unerheblich in die Privatsphäre ihrer Nutzer ein“, so das Fazit der Warentester. In der Kategorie Handhabung gibt es immerhin ein „Sehr gut“: „So simpel wie WhatsApp lässt sich keine andere App bedienen.“