Microsoft geht mit neuem Smartphone-System in die Offensive
San Francisco/München (dpa) - Produktfeuerwerk bei Microsoft: Nach Windows 8 hat der Software-Marktführer nun auch sein System für Smartphones erneuert. Die ersten Geräte kommen im November, Firmenchef Ballmer spricht von „Killer-Hardware“.
Mit einer von Grund auf neuen Software hat Microsoft die Aufholjagd in der von Google und Apple dominierten Branche des mobilen Internets gestartet. Windows Phone 8 eröffne in Verbindung mit den Geräten von Partnern wie Nokia, Samsung und HTC eine neue Smartphone-Ära, sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer bei der Präsentation des Betriebssystems - nur drei Tage nach dem Start des PC-Systems Windows 8.
Der Vorstandsvorsitzende des Software-Marktführers nannte Nokia als den Hersteller mit den meistverkauften Windows-Smartphones - dabei sind die Finnen erst 2010 auf das Microsoft-System aufgesprungen. Aber auch die anderen Partner hätten „Killer-Hardware“ für Windows Phone 8 entwickelt, sagte Ballmer. Die ersten Geräte kommen im November und Dezember auf den Markt.
Zum Start hat Microsoft das Angebot an Smartphone-Apps deutlich ausgeweitet. „Im Store befinden sich aktuell 120 000 Apps, hunderte kommen täglich hinzu“, sagte Microsoft-Manager Oliver Kaltner in München. Anders als beim Tablet-Computer tritt Microsoft nicht mit eigener Hardware gegen die Konkurrenz an, sondern arbeitet mit Nokia, Samsung, HTC und Huawei zusammen. Die Geräte werden über die Mobilfunkprovider Deutsche Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus sowie über den Handel vertrieben.
Der Smartphone-Markt wird derzeit von Google mit seinem System Android sowie Apple mit dem iPhone dominiert. Microsoft hält weltweit nur einen Marktanteil von unter vier Prozent.
Mit der Zusammenarbeit mit Nokia, Samsung und HTC in Deutschland könne Microsoft nun mit einer größeren Schubkraft im Vertrieb rechnen, sagte Kaltner. Alle Partner hätten nicht nur innovative technische Funktionen wie eine längere Akkulaufzeiten oder gute Kameras entwickelt, sondern die verschiedenen Geräte in einem „irrsinnig attraktiven Design“ gestaltet.
Die Nachfrage zum Start des PC-Systems Windows 8 sei deutlich höher als beim 2009 eingeführten Vorgänger Windows 7, sagte Ballmer. Microsoft hat dies mit einer massiven Werbekampagne und niedrigen Einführungspreisen unterstützt.