Microsoft profitiert kräftig von neuer Xbox One

Redmond (dpa) - Der Verkaufserfolg der neuen Spielekonsole Xbox One hat Microsoft ein glänzendes Weihnachtsquartal beschert.

Foto: dpa

Zusammen mit einem weiterhin rund laufenden Geschäft mit Firmenkunden sorgte dies für einen Umsatz- und Gewinnzuwachs, der über den Erwartungen der Analysten lag. Nicht erfüllt wurden indes die Hoffnungen auf Neuigkeiten bei der Chefsuche. Noch-Microsoft-Chef Steve Ballmer will bis zum August seinen Posten an der Spitze des Konzerns räumen.

Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 24,5 Milliarden Dollar (17,9 Mrd Euro). Der Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar zu. Die Investitionen in Geräte und Services zahlten sich aus, erklärte Ballmer am Donnerstag am Sitz in Redmond.

Die Börsianer hatten nicht damit gerechnet, dass sich Microsoft so gut schlägt. „Ein sehr schönes Quartal“, lobte ein Analyst in der Telefonkonferenz mit Finanzchefin Amy Hood. Diese erwartet, dass der gute Lauf anhält - trotz des weiter schwachen PC-Marktes. Die Aktie stieg nachbörslich um 4 Prozent. „Diese Firma überholt jedes andere große Unternehmen um Längen“, sagte Brent Thill, Analyst bei UBS in San Francisco der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Sie tun die richtigen Dinge.“

Die Xbox One war im November herausgekommen - zeitgleich mit der ebenfalls sehr erfolgreichen Playstation 4 von Sony. Eine ursprünglich geplante Online-Pflicht und Restriktionen bei gebrauchten Spielen hatten zunächst viele Xbox-Nutzer verschreckt. Trotz des unglücklichen Anlaufs lieferte Microsoft beim Start 3,9 Millionen Stück im Quartal aus - plus 3,5 Millionen vom Vorgänger Xbox 360. Sony setzte im gleichen Zeitraum 4,2 Millionen Playstation 4 ab und hat damit nur leicht die Nase vorn.

Microsoft hatte beim firmeneigenen Tablet-Computer Surface ebenfalls für das Weihnachtsgeschäft neue Modelle herausgebracht. Der Erfolg war eine Verdopplung des Umsatzes zum Vorquartal auf 893 Millionen Dollar. Allerdings war auch das Ausgangsniveau vergleichsweise niedrig.

Wie viele Surface-Geräte verkauft wurden, gab Microsoft nicht bekannt. Die Marktforscher von Morgan Stanley in San Francisco gehen laut „Wall Street Journal“ von 1,4 Millionen Geräten im abgeschlossenen Quartal aus, gegenüber 900 000 Stück noch ein Quartal zuvor. Das Surface ist ein Konkurrenzprodukt zu Apples iPad oder Samsungs Galaxy Tab. Bislang konnte Microsoft zur Konkurrenz kaum aufschließen. IDC erwartet, dass Windows-Tablets bis 2017 einen Marktanteil von 10,2 Prozent erreichen könnten.

Microsoft steckt mitten im Wandel weg vom reinen Anbieter von Software. Derzeit übernimmt der Konzern auch das Handygeschäft der finnischen Nokia. Deren Lumia-Smartphones laufen ohnehin schon mit Microsoft-Software. „Wir sehen Wachstum bei Windows Phone“, sagte Hood. Das Betriebssystem ist - wenn auch mit großem Abstand - inzwischen die Nummer drei nach Android und Apples iOS.

Durch die breitere Aufstellung konnte Microsoft im abgelaufenen Quartal auch ein etwas schwächeres Geschäft mit dem einstmals wichtigsten Geldbringer Windows ausgleichen. Microsoft bekommt bei dem Betriebssystem die schrumpfenden PC-Verkäufe an Privatkunden zu spüren. Bei den Firmenkunden macht sich dagegen positiv bemerkbar, dass viele vom alten Windows XP auf neuere Windows-Varianten umsteigen. Denn Microsoft stellt im April die Versorgung mit Updates für das veraltete System XP ein.

Neuheiten zur Nachfolgesuche für Firmenchef Ballmer gab es indes keine. Das Microsoft-Urgestein hatte im August angekündigt, sich binnen zwölf Monaten zurückzuziehen. Mit Ford-Chef Alan Mulally hatte zuletzt einer der angeblichen Wunschkandidaten abgesagt. Zu den potenziellen Nachfolgern gehören unter anderem noch der ehemalige Nokia-Chef Stephen Elop und Microsofts Cloud-Spezialist Satya Nadella.