Mit Experimentierfreude und ein paar Tricks zu Top-Fotos
München (dpa/tmn) - Einfach mal ein bisschen ausprobieren: das ist bei Digitalkameras problemlos möglich. Die erste Kontrolle kann schon am Display erfolgen. Wer mehr aus seinen Bildern machen will, schafft das oft mit ein paar einfachen Maßnahmen.
Hier einige Tipps.
Zeitautomatik nutzen:Beim Fotografieren mit Spiegelreflex- oder Systemkameras muss man nicht alles selbst einstellen. Wer bei solchen Apparaten die mit „A“ oder „AV“ gekennzeichnete Zeitautomatik am Programmrädchen einstellt, erhält beim Fotografieren die zur eingestellten Blende passende Belichtungszeit.
Um mit einer fast geschlossenen Blende maximale Schärfentiefe zu erzielen, etwa für Landschaftsbilder, sollte man einen möglichst großen Blendenwert wie „f22“ wählen, rät die Zeitschrift „Chip“. Verwackelt das Motiv, empfehlen die Experten ein Stativ oder einen höheren ISO-Wert. Die ISO-Zahl solte in der Regel 1600 aber nicht übersteigen.
Für einen unscharfen Hintergrund, der sich etwa bei Porträts anbietet, verfährt man genau umgekehrt und wählt einen kleinen Blendenwert wie „f5,6“, so dass sich die Blende weit öffnet. Alles außer dem fokussierten Motiv wird dann in Unschärfe getaucht. Um einer Überbelichtung entgegenzuwirken, sollte eine möglichst niedrige ISO-Zahl gewählt werden. Alternativ kann man versuchen, das Motiv abzuschatten.
Sonnenstand berücksichtigen:Die Position der Sonne hat großen Einfluss auf das Foto-Ergebnis. Steht sie hoch am Himmel, sorgt sie für gleichmäßiges Licht mit kurzen Schatten und neutralen Farben, in dem auch Anfängern schnell gute Bilder gelingen. Profis sprechen dann von Auflicht, schreibt die Zeitschrift „Colorfoto“. Das Frontallicht, bei dem die Sonne genau hinter dem Fotografen steht, hat einen ähnlichen Effekt. Ein Polfilter auf dem Objektiv kann bei Fotos mit Auf- und Frontallicht für etwas intensivere Farben sorgen.
Gegenlicht, bei dem die Sonne aus dem Rücken des Motivs auf die Kamera scheint, ist dagegen für Laien eher schwer zu beherrschen. Damit der Kontrast nicht zu hoch gerät, sollten sich Fotografen bei solchen Aufnahmen so stellen, dass die Sonne nicht mit im Bild ist. Wer Fotos eine räumliche Struktur geben will, knipst am besten mit Seitenlicht: Dabei steht die Sonne schräg hinter der Kamera und sorgt so für lange Schatten. Noch stärker ist der Effekt mit dem Streiflicht. Davon spricht man, wenn die Sonne genau von der Seite auf das Motiv scheint.
Regenbogen-Fotos:Seine Flüchtigkeit lässt viele Hobbyfotografen erst gar nicht zur Tat schreiten. Doch das spontane Ablichten eines Regenbogens ist gar nicht schwer. Der Automatikmodus von Kameras liefere bei diesem Motiv in der Regel überzeugende Aufnahmen. Darauf weist der Photoindustrie-Verband (PIV) hin.
Wer das Naturschauspiel mit einer Kamera einfängt, die manuelle Einstellungen zulässt, kann die Belichtungszeit auch händisch festlegen. Bei Fotos ohne Stativ sollte es den Angaben zufolge mindestens eine Hundertstelsekunde sein. Bei kürzeren Belichtungszeiten oder für Belichtungsreihen greift man besser zu einem Stativ.
Da ein Regenbogen normalerweise einen Radius von 51 Grad hat, raten die Experten bei Spiegelreflex- oder Systemkamera zum Einsatz eines Weitwinkelobjektivs. Grundsätzlich geeignet sei auch eine Fischaugen-Optik. Hier müsse der Fotograf dann aber mit Verzerrungen zum Bildrand hin leben.
Keine Angst vorm Blitz:Blitzlicht macht die Stimmung kaputt oder belichtet Motive immer über - das glauben viele Hobbyfotografen, die keine Erfahrung mit Lichtgestaltung haben. Anfänger sollten aber einfach mit Blitzlicht experimentieren, rät der PIV, auch wenn die hohen ISO-Empfindlichkeiten moderner Digitalkameras oft auch noch bei Schummerlicht recht natürlich wirkende Aufnahmen ermöglichen. Denn mit Blitzlicht könne die Bildaussage und -wirkung erheblich beeinflusst werden.
Zum einen bietet es beim Langzeitblitzen die Möglichkeit, ein vorherrschendes, zu Farbstichen führendes Licht zu neutralisieren, ohne dass der Fotograf am Weißabgleich seiner Kamera herumstellen muss. Außerdem lässt Blitzlicht bei trübem Wetter Farben leuchten. Zum anderen kann es als Aufhellblitz - etwa bei Gegenlichtaufnahmen - Schatten aufhellen oder als Kurzzeitblitz Bewegungen einfrieren. Anders als noch bei der Analogfotografie kann man das Blitzergebnis auf dem Display gleich kontrollieren und ganze Versuchsserien starten.
Nebelfotos:Landschaftsaufnahmen mit Nebel gelingen meist nur, wenn der Fotograf eine manuelle Belichtungskorrektur vornimmt. Meist muss ein Wert von plus 1 oder plus 1,5 eingestellt werden, so der Verband. Wer sich auf automatische Belichtungsprogramme verlässt, erhalte schnell unterbelichtete Aufnahmen.
Da der Nebel grundsätzlich und vor allem während eines Sonnenaufgangs sehr hell ist, schrauben viele Fotografen auch einen Grauverlauffilter vor das Objektiv. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, um später eine breite Datenbasis zur Bildkorrektur zu haben, sollte Nebelfotos nicht im JPG-, sondern im RAW-Format aufnehmen (sofern möglich). Anschließend könne man am Rechner Mitteltöne oder Schatten stärker herausarbeiten.
Schwarzweißfotografie: Motive mit klaren Formen und Texturen eignen sich am besten für die Schwarzweißfotografie, solche mit kräftigen Farben dagegen weniger. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann es sich lohnt, in den Schwarzweißmodus der Kamera zu wechseln, können Einsteiger einfach am Rechner Farbbilder in Schwarzweißbilder umwandeln, rät der PIV.
Wer sich auch nachträglich alle Optionen offenhalten möchte, sollte - falls seine Kamera dies unterstützt - im RAW-Format fotografieren. Solche Bilddateien enthalten mehr Daten als komprimierte JPGs und bieten bei Konvertierung und Nachbearbeitung alle Möglichkeiten ohne Qualitätseinbußen.
So können im Nachhinein auch Farbfilter über die Aufnahmen gelegt werden. Viele Fotografen bevorzugen es aber nach wie vor, solche Filter schon bei der Aufnahme einzusetzen. Ihre Wirkung ist bei der Schwarzweißfotografie natürlich eine andere als bei Farbbildern, erklären die Experten. Es kommt zu einer Verschiebung der Grautöne und damit der Kontraste im Bild.
EnergiesparlampenfürFarbstich:Von Glühbirnen erhellte Räume können auf Fotos zu einer Farbverschiebung ins Gelbliche führen, was aber oft nicht weiter stört oder sogar gewünscht ist. Anders verhält es sich mit Energiesparlampen, die vielfach einen Grünstich produzieren. Um den zu eliminieren, sollte man im Kameramenü den sogenannten Weißabgleich aufrufen, rät der PIV. Oft finde sich dort ein Eintrag für Leuchtstoffröhren, zu denen auch Energiesparlampen zählen. Mit den dort angebotenen Einstellmöglichkeiten - oft sind es den Angaben nach nicht mehr als zwei - gelte es zu experimentieren, bis der Farbstich verschwindet.