Radikale Umstellung Mitfahrdienst Blablacar bringt Bargeld-Zahlung zurück

Berlin (dpa) - Der Mitfahrdienst Blablacar lässt wieder auch mit Bargeld bezahlen und will so das Wachstum in Deutschland ankurbeln.

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Die vor rund zwei Jahren gestartete Online-Zahlung habe gut funktioniert und die Verlässlichkeit erhöht - „aber uns ist bewusst, dass sie nicht für alle perfekt ist“, sagte Deutschlandchef Jaime Rodriguez de Santiago der Deutschen Presse-Agentur.

Deutschland habe eine starke Bargeld-Kultur. „Und die Hälfte unserer Fahrer erklärte, dass sie es vorziehen würden, in bar bezahlt zu werden.“

Eine radikale Umstellung gibt es auch bei der Servicegebühr, die an die Plattform bezahlt wird. Bisher wurde sie pro Fahrt abhängig von der Länge der Strecke berechnet. Künftig gibt es zwei Nutzungspakete: Für eine Woche und für ein halbes Jahr. In diesen Zeiträumen können dann beliebig viele Fahrten gebucht werden. Die Woche soll ab Mitte Juni 2,99 Euro kosten und das Halbjahrespaket 14,99 Euro, zum Start am 13. März gelten zunächst reduzierte Preise von 1,50 und 1,99 Euro.

„Im Schnitt erwarten wir für Fahrgäste eine Einsparung von 30 Prozent bei den Service-Gebühren“, sagte Jaime Rodriguez de Santiago. „Selbst wenn unser Umsatz kurzfristig etwas niedriger ausfallen könnte, rechnen wir damit, dass dies durch schnelleres Wachstum und höhere Aktivität mehr als ausgeglichen wird.“ Das neue System werde mit der Zeit wahrscheinlich auch in anderen Ländern eingeführt. Die Änderungen seien aber speziell auf Deutschland zugeschnitten worden.

Blablacar hat 60 Millionen Mitglieder weltweit, von denen 18 Millionen den Dienst mindestens ein Mal pro Quartal nutzen. In Deutschland, wo die französische Firma 2015 den Konkurrenten Carpooling mit den Websites mitfahrzentrale.de und mitfahrgelegenheit.de übernahm, sind es 5,5 Millionen Mitglieder. Die Zahl aktiver Nutzer nennt Blablacar nicht.

Rodriguez de Santiago machte aber deutlich, dass Blablacar hierzulande nicht gehobenes Potenzial sieht: „Da Deutschland so eine lange Mitfahr-Tradition hat, gehen wir davon aus, dass es ein größerer Markt für uns sein sollte.“ Die Routen mit den meisten angebotenen Fahrten sind in Deutschland Berlin-München, Berlin-Frankfurt und Köln-Hamburg. Bei rund 80 Prozent der Fahrten bleiben die Passagiere innerhalb Deutschland, der Rest führt ins Ausland.