Konferenz in Dresden Mobilfunkbranche strebt weltweite Standards für 5G an
Dresden (dpa) - Das nächste Mobilfunk-Generation 5G soll auf weltweiten Standards beruhen. Dafür sprachen sich die Teilnehmer der Konferenz 5G Summit in Dresden aus.
Die Veranstaltung wird von der IEEE, dem weltgrößten Verband der Elektro- und Informationstechnik-Ingenieure, und dem 5G Lab der Technischen Universität Dresden ausgerichtet.
Bei der Entwicklung von 5G gebe es innerhalb Europa schon eine relativ gute Einheitlichkeit, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter. „Wir haben gelernt, dass es Sinn macht, weltweite Standards zu haben.“ Die Technik reguliere sich hier selbst, weil sich nach dem Bedarf orientiert. Das treibe das Ganze in die richtige Richtung. Schließlich gebe es ein Interesse daran, dass Endgeräte eine möglichst breite Reichweite haben.
Nach Ansicht des Technikchefs von Vodafone Deutschland, Eric Kuisch, trägt auch der Zeitdruck zu dieser Entwicklung bei. Alle wollten, dass die Standardisierung etwa im Sommer 2019 fertig ist: „Das bedeutet, dass alle Ideen, die Standards beeinflussen, auch jetzt stattfinden.“ Es lasse sich alles darin verankern, was man für erforderlich halte. Früher habe man erst die Standards gemacht und dann die Anwendungen entwickelt. Das sei bei 5G nun anders.
An der Tagung in Dresden nahmen mehr als 400 Experten teil. Dabei ging es auch um künftige Anwendungsgebiete von 5G. Die neue Generation soll Daten mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde übertragen - und das quasi in Echtzeit. Denn bei der sogenannten Latenzzeit wird eine Größenordnung von einer Millisekunde angestrebt, was der Reaktionszeit von Nervenzellen entspricht. 5G soll nicht nur beim autonomen Fahren zum Einsatz kommen, sondern auch bei der Vernetzung von Maschinen und ganzen Fabriken.
Vodafone möchte nach den Worten von Ametsreiter ein Taktgeber bei der 5G-Entwicklung sein. Deshalb engagiere man sich auch am 5G Lab Germany an der TU Dresden. Es gehe darum, bei der Entwicklung mit „vorn zu bleiben“. Für ein hoch industrialisiertes Land wie Deutschland sei das wichtig. 5G werde die Zukunft dominieren. Es gehe weniger um „connecting people“ als vielmehr um „connecting everything“.
Gerhard Fettweis, Koordinator am Dresden 5G Lab, ist überzeugt davon, dass sich auch künftig vieles um einen Zuwachs bei den Datenraten drehen wird: „Das Schöne ist, die Datenraten-Story geht weiter.“ Irgendwann gehe das in Richtung Terrabit. Wichtig sei aber auch das „taktile Internet“ - die Übertragung in Echtzeit: ein Netz zur Fernsteuerung von Autos, Drohen, Roboter oder auch ganzen Fabriken.
Ametsreiter hält es für sinnvoll, auch die Erschließung der Mobilfunkstationen mit Glasfaser zu fördern. „Es wäre gut und positiv, wenn man hier ein Fördergesetz schafft, das es den Gemeinden und Kommunen möglich macht, diese Fördergelder zu nutzen und die Infrastruktur zu bauen.“ Inzwischen habe jeder verstanden, dass man mit 50 Megabit nicht in die Zukunft schauen könne. Bei dem Fördergesetz sieht Ametsreiter den Bund in der Pflicht.
Die Experten wollten sich nicht darauf festlegen, auf welchem Gebiet 5G zuerst Impulse setzen wird. Fettweis vermutet, dass viele der Applikationen zunächst „spielerisch“ kommen und nicht auf Feldern wie das autonome Fahren, wo es um Leben und Tod gehen könne. Denkbar hält er allerdings Anwendungen, die dem Autofahrer mit einer Art Vogelperspektive eine bessere Sicht auf die vor ihm liegende Verkehrssituation ermöglichen.