Moto X: Neues Motorola-Smartphone hört immer zu
New York (dpa) - Google setzt bei dem ersten Motorola-Smartphone unter seiner Regie auf neuartige Steuerung und Vielfalt beim Aussehen. So kann der Nutzer das Telefon mit dem gesprochenen Befehl „Ok, Google Now“ angehen lassen.
Dafür hört ein Mikrofon immer zu und kann die Stimme des Besitzers erkennen, wie die Google-Tochter Motorola bei der Vorstellung am späten Donnerstag erläuterte. Dreht man mehrfach das Handgelenk, springt die Kamera an.
Zudem stehen Nutzern beim Aussehen dank unterschiedlicher Vorder- und Rückseiten gut 500 Kombinationen zur Auswahl, wie das Blog „The Verge“ ausrechnete. Darunter ist zum Beispiel auch eine Schale aus Holz. Käufer werden sich ihr Gerät online mit dem „Moto Maker“ zusammenstellen können. Es soll dann in den USA - in einer einst für Nokia gebauten Fabrik in Texas - montiert und binnen vier Tagen zugestellt werden. Vorerst wurde das Moto X nur für den US-Markt angekündigt. Es soll dort 199 Dollar mit Vertrag kosten.
Motorola verpasste dem Smartphone einen Bildschirm mit 4,7 Zoll Diagonale, die Auflösung ist mit 720 Zeilen allerdings etwas niedriger als bei Spitzen-Modellen der Konkurrenz wie das HTC One oder das Samsung Galaxy S4. Die Kunden können zwischen Speicher-Kapazität von 16 und 32 Gigabyte entscheiden. Die Batterie soll einen ganzen Tag halten. Dafür wird unter anderem das ständig wache Mikrofon von gesonderten Chips betreut.
Google hatte den Kauf von Motorola für 12,5 Milliarden Dollar nach langer Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Das Moto X wurde danach von Grund auf neu entwickelt, wie der neue Motorola-Chef Dennis Woodside betonte. Es gewährt unter anderem durch die Sprachfunktion noch direkteren Zugriff auf Google-Dienste, vor allem Google Now, den jüngsten Versuch, einen persönlichen Assistenten mit für den Nutzer relevanten Informationen zu entwickeln.
Das Moto X läuft überraschenderweise jedoch nicht mit der neuesten Version des Google-Betriebssystems Android. Google hatte immer wieder versichert, dass Motorola in der Android-Welt keine Vorteile bekommen werde. Die Entwicklung wurde von anderen Herstellern von Android-Geräten wie Samsung oder LG sehr aufmerksam beobachtet.
Der von Google eingesetzte Motorola-Chef Dennis Woodside hatte den Fokus auf Sensoren in neuen Smartphones des Unternehmens bereits angekündigt. So sollen sie zum Beispiel erkennen, ob sie gerade in der Tasche stecken oder im fahrenden Auto unterwegs sind und sich entsprechend verhalten. Beim Moto X will Motorola in Zukunft auch das Eintippen eines Passworts überflüssig machen, wie Manager dem US-Magazin „Wired“ erzählten. Ein kleines Stück Plastik mit NFC-Funkchip, das man zum Beispiel an der Kleidung befestigen kann, soll das Telefon ständig offenhalten, solange es in unmittelbarer Nähe ist.
Motorola, der Erfinder des modernen Handys, war in den vergangenen Jahren im Smartphone-Markt hinter erfolgreichere Rivalen wie Samsung oder Apple mit seinem iPhone zurückgefallen. Der Marktanteil liegt jetzt nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich.