Münchener Internet-Startup will US-Markt erobern
München (dpa) - Zwei Jahre nach dem Start eines Internet-Dienstes für das sogenannte Reputationsmanagement will das Münchener Unternehmen MyON-ID Media nun den US-Markt erschließen.
„Wir haben ein Büro in San Francisco eröffnet und werden von dort aus die Internationalisierung in den USA und in Richtung Lateinamerika vorantreiben“, sagte Firmengründer Mario Grobholz. Der bisher unter dem Namen „Ruflotse“ angebotene Dienst werde dazu in „secure.me“ umbenannt.
Die Dienste für das Reputationsmanagement versprechen eine umfassende Kontrolle der im Internet über die eigene Person oder ein Unternehmen verbreiteten Informationen. „Theoretisch könnte das jeder auch selbst tun, aber da ist eine Dienstleistung bequemer“, sagte Grobholz am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Als Weltmarktführer solcher Dienste bezeichnet sich das kalifornische Unternehmen reputation.com.
Der „Ruflotse“ habe bislang rund 50 000 Kunden, sagte Grobholz. Das neue Angebot werde in seinen Grundfunktionen in zehn Sprachen kostenlos sein, weitergehende Funktionen kosten monatlich 4,99 Euro. Dazu gehören auch Löschaufträge, was allerdings nicht im Mittelpunkt stehe. Ein dauerhaftes Löschen sei im Netz nicht möglich, sagte Grobholz. Gleichwohl habe es mit dem „Ruflotsen“ über 5000 Löschaufträge gegeben, von denen 80 Prozent mit Erfolg abgeschlossen worden seien. Oft handle es sich dabei nur um „Altlasten, die im Netz vergessen wurden“.
Drei Zielgruppen nennt der Gründer und Geschäftsführer: Privatpersonen, die sich aus beruflichen Gründen im Internet präsentieren, mittelständische Unternehmer und Freiberufler sowie Eltern, „die zunehmend vor dem Problem stehen, ihren Sorgfaltspflichten gerecht zu werden, wenn ihre Kinder auf Facebook und in anderen Sozialen Medien unterwegs sind“.
Hier sieht das Angebot von secure.me vor, dass der Kontrolleur von den Kindern als Facebook-Kontakt akzeptiert wird. „Da wird es vorher sicherlich Diskussionen geben, die in der Familie geführt werden müssen“, erwartet Grobholz. Solche Regelungen zur Mediennutzung habe es aber auch früher schon gegeben, etwa zum Fernsehkonsum der Kinder.